Eines Abends saß ich mit Guilherme im Hostel herum und wir hatten wirklich absolut nichts zu tun. Ich versuchte ihn dazu zu überreden mit mir feiern zu gehen, da er aber am nächsten Tag arbeiten musste, war er nicht sonderlich begeistert. Also versuchte ich andere Interessierte zu finden, was mir bedauerlicherweise ebensowenig gelang. Stattdessen kamen wir mit Sama ins Gespräch. Was bei weitem nicht schwer ist, denn Sama ist Muslimin und trägt eine traditionelle muslimische Kopfbedeckung, was natürlich sofort zahlreiche Gesprächsthemen nahelegt.
Es wird sicherlich nicht das erste Mal gewesen sein, dass Sama ihre Erfahrungen in der südamerikanischen Kultur geschildert hat, genausowenig aber das letzte mal. Wir drifteten schnell ab und unterhielten uns ausgedehnt über die Politik ihres Heimatlandes USA und ihre Prinzipien, bezüglich ihres Glaubens, Animal Rights und Umweltschutz. Neben all diesen Interessen ist sie auch noch mehr oder weniger hauptberuflich Künstlerin.
Wir hatten also eine unglaublich angeregte Unterhaltung, was größtenteils ihr zuzuschreiben ist, bis wir zu einem Punkt kamen, an dem sie - ich habe vergessen warum - uns erklärte, wenn wir wirklich wissen wollten, wer sie sei, müssten wir nach ihrem vollem Namen "Sama Wareh" googeln. Direkt danach verschwand sie ersteinmal für eine gute halbe Stunde ohne wirkliche Erklärung, was Guilhe und mich reichlich verwirrt zurückließ, uns aber auch genügend Zeit gab ihren Hintergrund zu recherchieren.
Die ersten Hits auf Google verweisen auf ihre Website, die sie uns jedoch ohnehin schon gezeigt hatte. Interessant ist die Google Bildersuche, die zahlreiche Bilder von Sama in einem Ganzkörperanzug und Surfbrett zeigen. Außerdem fanden wir einen Zeitungsartikel, dekoriert mit eben jenem Foto von Sama, über eine französische Muslimin, die in der Öffentlichkeit in einem solchem Ganzkörperschwimmanzug in einen Pool gestiegen ist. Und eine Hasstirade über Sama und eben jene Französin. Welcher ich ganz am Rande übrigens absolut nicht zustimmen kann, Sama ist nicht nur sehr offen in ihrem Glauben sondern auch progressiv was Frauenrechte angeht. Egal, wir haben noch ein paar andere interessante Dinge über sie gelesen, wie zum Beispiel ihre Graduation Speak, ein Gedicht über ihre Entscheidung sich zu bedecken, einen Artikel tatsächlich über sie und ein Buch, an dem sie mitgearbeitet hat.
Solcherart reichlich neugierig gemacht, fragten wir sie natürlich baldmöglichst über diese Surferphotos aus. Der Rest ist zwar bei weitem nicht uninteressant (ich wünschte Google würde ein solch interessantes Bild von mir präsentieren), wir hatten aber bereits ausreichend die in der Graduation Speak besprochenen Ideen diskutiert und sie hatte uns ebenso ausführlich über ihre Entscheidung einen Hijab zu tragen gesprochen. Das mit dem Surfen war aber kurios. Sie erklärte uns also, wie sie früher immer in Jogginghose und langärmligen T-Shirt surfen gegangen ist, bis es ihr gelungen ist einen glaubenskonformen Schwimmanzug zu finden.
Fortan war sie an ihrem Strand eine absolute Attraktion, was nach einiger Zeit einen Journalisten eines Surfermagazins dazu brachte Sama aufzusuchen und mit ihr ein Fotoshooting durchzuführen. Die Bilder sind ihr heute ein wenig peinlich, ich persönlich finds klasse.
Mir fällt es schwer sie zu beschreiben, aber sie ist wohl die intellektuell interessanteste Person, die mir während meines gesamten Trips begegnet ist. Nach unserer abendlichen Unterhaltung war ich tatsächlich beeindruckt. Allein durch ihre Anwesenheit war es uns gelungen statt über die üblichen Backpacker-Themen ausnahmsweise etwas tiefergehende Themengebiete zu streifen. Was ich ganz besonders fand, sind ihre Prinzipien und die Striktheit mit der sie diese befolgt. Natürlich habe ich auch ein paar Prinzipien, die meisten sind aber normale kultureller Art, über das Zusammenleben mit anderen, wie sie nahezu jeder hat. Sie glaubt tatsächlich daran, dass sie etwas verändern kann, wenn sie nur Fleisch von glücklichen Tieren isst. Ich bin für sowas bedauerlicherweise meiner jungen Jahre zum Trotz viel zu zynisch.
Um Samas spezielle Art etwas besser zu illustrieren habe ich ein paar Ausschnitte aus ihren Rundmails zusammengestellt:
"When Geraldine and I were on the bus from Potosi to Uyuni to do the Salt Flat tour, a guy got on the bus and tried selling us comic books. After politely refusing multiple times and him still being persistent, I flipped the scenario. I pulled my ocarina out and told him that I was going to sell him one minutes worth of music for only 5 Bolivianos.. He said he didn´t want it but I played it anyways. Then Geraldine in her broken Spanish made up a song called 5 Bolivianos. She sang the song whilst I played the ocarina. The guy tried explaining to us that he didn´t really want to buy a minutes worth of music. He finally walked off the bus. "
"IN between dressing up as a Bolivian Woman in Uyuni, I spent much of my time helping the bus street ticket vendors shout out destinations and times.. I would just plant myself next to them in my outfit and start yelling out destinations ´Potosi Potosi POtosi!!!´with an extended fnish.. I sold one ticket. It was amusing to not only me but the people around. -- Some days I find myself with a mission and other days, an intentional non-plan. I let things just happen. When you stay at a hostel, it is virtually impossible to never have something to do. People you meet that are constantly coming and going ask you if you want to go do something with them. If you say no, you just wait another ten minutes for the next opportunity.. and so on and so forth.. SO when I let things just happen, I just wait for the boat to pass and jump on it or say no thank you."
"Well, The next day in Mendoza, Argentina (the wine country remember?), I decided to have a mission. Im not used to not planning so planning was in the stars for me that day. I had this crazy idea (a new thing for me) that I would go to the park and find the first jewelry maker I saw and ask him or her to teach me how to make the classic South American hand woven bracelets. I was not sure what would happen.. I figured the worst is that they would say no.. that its a big South American secret. Then I could just walk ten steps down the sidewalk to the next jewelry maker I found. So, off I went, passing through the grand cityscape of Mendoza, with shops lining every corner and living quarters above, and to where the trees hugged acres of manicured lawns, roman style fountains, reggae music blasting, and hamburguesa stands. All I had to do was walk. The jewelry makers call out to you. So I stopped at the first one that said ¨Hola Chica¨and sat down next to the two jewelry makers. A guy and a girl. They asked where I was from and after telling them the story of my mosquito bites and all, they knew that I was not there to compete with their jewelry making business so I was in. They taught me a crisscross weave of sinew and after much complication and do-overs, it felt like an easy thing for me. The jewelry was beautiful and I had much to learn but not much time to do it in. The least complicated one took me all day to do, so I didn´t have much time to do any of the others. The guy would weave intricate patterns and wrap them in spirals around precious stones. I wish I got that far. I was happy if I just got the weave down. He even made beautiful leaves out of the string and the leaves hung off of the stone that was inlaid and inwoven into the middle. The girl and the guy started packing up for siesta lunch hour and asked me if I wanted to have lunch at their house so I accepted. Well.. lets just say I ended up making Baracia, a syrian dish of Leek and onions and they made Yerba Mate and we shared the food. THey were blown away by it and were excited to learn how to cook the meal. IN the end, I ended up spending the entire day with them and even helped them sell their jewelry at the art in the park night event afterwards. My day in Mendoza was simple and intricately woven."
Dienstag, 22. Februar 2011
Sandboarding
Heute ergab sich für mich endlich die Gelegenheit Sandboarden zu gehen. Das Hostel bietet zwar schon seit ich hier angekommen bin an Touren zu organisieren, leider war ich aber nie in der Lage mehr als eine andere Person zu finden, die auch interessiert war. Heute waren wir zu viert, sodass wir jeder um die 100 Bolivianos bezahlten.
Nach dem Mittagessen fuhr unser Auto vor und wir verließen das Hostel Richtung "Las Lomas de Arena". Nachdem wir zwanzig Minuten auf normalen Straßen gefahren waren, waren wir am Stadtrand angekommen und es wurde ein wenig abenteuerlich. Die - natürlich nicht geteerte - Straße war voller Regenlöcher und ganz generell nicht so richtig flach. Gut, dass wir ein absolut gewöhnliches Auto mit Vorderradantrieb hatten...
Irgendwie hatten wir es trotz der widrigen Bedingungen schließlich in Sichtweite der Dünen geschafft. Bedauerlicherweise wurde die Straße hier einfach zu schlecht für unser Auto, sodass wir es zurücklassen mussten, um die letzten zwanzig Minuten zum Fuße der Dünen zu laufen. Ich schätze, dass die Dünen etwa 30 oder 40 Meter hoch sind. Der Aufstieg war wenig steil und entsprechend entspannt. Oben angelangt hat man eine großartige Aussicht über den "See" der normalerweise in der Mitte der Dünen liegt. Momentan ist er leider ausgetrocknet, dafür haben zahlreiche Pflanzen Fuß gefasst.
Wenn ich ehrlich bin ist das Sandboarden selber ein wenig albern. Das Problem ist nicht, dass man ständig selber wieder hochlaufen muss, auch wenn das in der prallen Sonne ziemlich schweißtreibend ist. Man ist einfach furchtbar langsam, man nimmt überhaupt nur Fahrt auf, wenn es sehr steil ist. Und
Aufgrund der Sonne, die gnadenlos auf uns niederbrannte, und des Windes, der den feinen Sand überall hintrieb, blieben wir nur etwa zwei Stunden, bis wir uns wieder auf den Rückweg machten. Meine Kamera hat glaube ich ein wenig unter dem Sand gelitten, sollte aber okay sein. Leider haben wir dann auch noch irgendein (hoffentlich unwichtiges) Teil des Autos verloren, als wir aufgrund des schlammigen Grundes ein wenig aufsetzten. Der Fahrer versicherte uns aber das sei in Ordnung und halt Teil der Expedition zu den Sanddünen.
Die Optik der Dünen und der Menschen mit Boards hat mich enorm an typische Winter-Snowboard-Szenen erinnert. Verdammt, ich muss dringend wieder Snowboarden gehen! Oder wenigstens Skaten. Klettern wäre super. Fahrradfahren auf meinem Fahrrad. Und Squashen gehen und Sauna und Schwimmen. Neue Klamotten kaufen. Ich hab hier immer nur die selben gammeligen Klamotten. Und sinnloses nächtliches Herumfahren im Auto. Und Gin Tonic trinken und über das *hust* Leben philosophieren. Verdammt, das fehlt mir.
Freitag, 11. Februar 2011
The Shit I did - Part II
Als das Jodanga Hostel über die Feiertage geschlossen war musste ich gezwungenermaßen in die Resedencial Bolivar umziehen. Die Lage ist großartig, nur einen Block vom Hauptplatz entfernt und der Innenhof ist wunderschön mit bunten Pflanzen und Hängematten. Außerdem gibt es den äußerst liebenswerten Haustucan Simon. Trotzdem reicht es aufgrund fehlenden Pools und Air-Con nur zum zweiten Platz auf der Liste der besten Hostels in Santa Cruz.
Als Nick - der Leipziger mit dem ich die letzten drei Wochen verbracht habe - nach Kolumbien abreiste, war ich auf einmal wieder alleine. Glücklicherweise war es nach wie vor leicht neue Leute kennenzulerne. So traf ich zum Beispiel einen Deutschen, dessen Namen ich leider vergessen habe (passiert leider zu oft, man trifft so viele verschiedene Leute). Er hatte in Paraguay ausversehen zwei Hände voll Grass gekauft und versuchte es jetzt möglichst schnell loszuwerden. Das Grenzenüberqueren mit den Drogen in der Unterhose wollte er wenn möglich in Zukunft vermeiden. Also verschenkte er Joints an alle Interessierten im Hostel und erzählte uns dann von seinen Abenteuern im Nachtleben von Santa Cruz. Etwa wie er das erste mal gleich mit zwei Mädels wiederkam und der Nachtwächter ihn nur eines schrägen Blickes würdigte. Faszinierend und kennzeichnend für die bolivianische Einstellung zur Pünktlichkeit war ein Abend an dem seine "Freundin" sich für acht Uhr abends angesagt hatte. Um zehn Uhr rief er sie schließlich an, ob alles in Ordnung sei, woraufhin sie nur meinte, dass sie in 20 Minuten da sein würde. Angekommen ist sie schließlich gegen zwölf Uhr nachts.
Sergio ist wirklich ein netter Typ. Wann immer wir jedoch im Auto unterwegs waren und er ein oder mehrere attraktive Mädels sah, wurde er langsamer, hupte und rief ihnen "Preciosa", "Mi amor" oder ähnliches hinterher. Was für mich ein absolut respektloses, machistisches und sogar beleidigendes Verhalten ist, findet er (und scheinbar auch die meisten Mädels) absolut normal. Wie mein ehemaliger English-Lk Lehrer sagen würde: "culture clash".
Zurück im Jodanga habe ich Guilherme kennengelernt. Er kommt aus São Paulo studiert normalerweise Journalismus und kam für einen Monat her um Volonteers-Arbeit zu leisten. Mit ihm habe ich das große Fußballspiel Santa Cruz gegen La Paz gesehen. Normalerweise bin ich ja nicht umbedingt der größte Fußballfan, aber ich muss zugeben, dass diese Stadionerfahrung durchaus unterhaltsam war. Außerdem haben wir Nuné über Couchsurfing kennengelernt und haben anschließend häufiger etwas mit Ihr und Ihren Freunden unternommen. Wir waren im Kino und in einem Resort außerhalb der Stadt. Außerdem haben wir Buena Vista, einem kleinen Dorf zwei Stunden außerhalb von Santa Cruz, besucht. Das Taxi kostete nur 20 Bolivianos pro Person und wir haben in einem Wochenendhaus oder sowas übernachtet, deshalb haben wir dafür auch nichts bezahlt. Gemacht haben wir um ehrlich zu sein nicht wirklich viel. Wir haben Nudeln gekocht und Wein getrunken und am nächsten Tag irgendeinen Fluß besucht, der aber reichlich langweilig war um ehrlich zu sein.
Zurück im Jodanga, nachdem Guilherme nach Hause gefahren war, hatte ich ein super Wochenende mit den beiden Schweden William und Henry und Anna aus den Niederlanden. Um ehrlich zu sein hieß sie nicht Anna, aber ich weiß ihren Namen einfach nicht mehr. Nachdem wir Freitags und Sonntags einfach normal Party machen waren und uns ziemlich gut verstanden haben, beschlossen wir am Sonntag zur Feier von Annas Geburtstag in den Strip Club Madams (for the ladies) zu gehen. Zuerst spielten wir einige Trinkspiele, um dann bedauerlicherweise feststellen zu müssen, dass Madams am Sonntag geschlossen ist. Also sind wir einfach in einen normalen Strip Club gegangen. Am Montag waren wir noch Kart fahren, welches ich (natürlich *hust*) dominierte ;-)
Donnerstag, 3. Februar 2011
The Shit I did - Part I
Was mache ich hier eigentlich? Ganz alleine in Südamerika, ohne Freunde, ohne Mission, die ganze Zeit nur warten und nichts so tun... Manchmal frage ich mich genau das. Besonders, wenn ich mal wieder ein wenig missgestimmt bin, weil das ganze Motorradbuisness nicht ganz so geschmiert läuft wie ich es gerne hätte. Um solche kleinen depresiven Momente zu überwinden, erinnere ich mich dann was ich hier alles schon gemacht habe. Wenn ich ehrlich bin habe ich nämlich eine ziemlich gute Zeit hier.
In La Paz habe ich die meisten Leute am Billiardtisch kennengelernt. Ich war noch ziemlich schüchtern und das Wild Rover Hostel in dem ich logierte ist relativ groß, sodass ständig neue Leute auftauchen. Beim Billiardspielen kann man sich erstmal ein wenig begutachten, bevor man sich mit den üblichen Fragen "Where are you from?" und "How long have you been traveling for?" (und eventuell, wenn die Person einigermaßen sympatisch ist auch "What´s your name?") "kennenlernt". Es ist nie wirklich schwierig mit anderen Reisenden in Kontakt zu kommen, alle sind reichlich entspannt und offen. Allein dadurch, dass ich mich mit meinem Rubiks Cube in die Bar setzte habe ich zahlreiche Bekanntschaften gemacht und wurde mehrmals dazu aufgefordert das ganze doch bitte zu erklären. (In einem Fall war das Erklären aufgrund von Vorkenntnissen sogar mehr oder weniger erfolgreich, ansonsten scheiterte es meistens am knappen Zeitlimit.) Der Rubiks Cube ist auf jeden Fall ein klasse Conversation Starter.
Ähnliches gilt fürs Jonglieren. Ich habe mich deutlich verbessert, seit ich weggefahren bin, weil ich endlich mal dazu komme bzw. mir die Zeit nehme, vernünftig zu üben. (Selbiges gilt für den Cube @Jojo oder anybody der sich auskennt, ich arbeite momentan an PLL, OLL ist dann als nächstes dran...) Ich glaube ich habe schon etwa 50 verschiedenen Leuten versucht die Jonglier-Basics beizubringen. Auch hier nur mit mittelmäßigem Erfolg, aber was solls, ebenfalls klasse um Leute kennenzulernen.
Am Tag meiner Ankunft in Santa Cruz gab es das famose Barbeque des Jodanga Hostels. Für damals noch 55 Bolivianos gab es ein All-you-can-eat-and-drink mit Fleisch, Salat und furchtbarem Vodka oder Rum. Mit dabei eine große Gruppe von Leuten, die soeben aus dem Park, dessen richtigen Namen ich bis heute nicht weiß, zurückgekommen sind. Man bleibt dort mindestens einen Monat und kümmert sich um Jaguare, Leoparden und ähnliche Großkatzen, die von ihren früheren Besitzern missbraucht wurden, sodass sie jetzt Hilfe benötigen. Gassigehen mit dem Panther, Kuscheln mit dem Leoparden und ähnliche Geschichten wurden alles ausgepackt. Zwei kanadische Brüder aus der Gruppe konnten es nicht lassen überall Backflips zu "busten", weshalb ich die Gelegenheit natürlich nicht versäumte mir den Backflip nochmal vernünftig erklären zu lassen. Mittlerweile sind meine in den Pool sogar recht vernünftig, ich habe es aber noch nie auf festem Grund versucht. Mit dieser Gruppe habe ich das Wochenende lang abgehangen. Nachts sind wir natürlich feiern gegangen, was leicht angegtrunken zur genialen Klamottentausch-Aktion führte. Mitten auf der reichlich belebten Partystraße Avenida Equipetrol, kamen der eine Typ und das eine Mädel auf die Idee, dass es doch lustig wäre jetzt die Klamotten zu tauschen. Bedauerlicherweise hatte sie aber vergessen, dass sie unter ihrem Kleid keinerlei Unterwäsche trug...
Außerdem traff ich im Jodanga die tapferen Recken Wendelin und Gereon (zusammen mit ihrem Knappen Christoph), die wirklich so heißen. Drei Deutsche, die hier in Bolivien ihren Zivi machen, indem sie in einer Schule versuchen Englisch zu lehren. Mit eher mäßigem Erfolg. Als ich sie hier traf, waren sie gerade am Anfang ihrer zwei monatigen Ferien, da hier Sommerferien sind. Wir waren Quad fahren und im Kino für Harry Potter, was beides eher mäßig war. Klasse war aber mal wieder jemanden zu haben, der einigermaßen kickern kann. Hier im Hostel gibt es nämlich einen Kicker. Er ist zwar ziemlich heruntergekommen, die Mittelreihe hat nur vier Spieler, weil er etwas schmaler ist, und macht einen Lärm als würde jemand das Geschirr zerschmettern. Man kann aber spielen. Trotz der nicht unbeachtlichen Fähigkeiten meiner Landsmänner konnten sie meinem überlegenen Können nicht standhalten und ich habe kein einziges Spiel verloren. (Danke an dieser Stelle an Peer & Jojo für unzählige Freistunden!)
Die nächsten drei Wochen habe ich überwiegend mit Nick aus Leipzig verbracht. Er ist wenn ich mich richtig erinnere irgendwas um die 38, sieht aber aus wie 25. Er war drei Wochen hier in Santa Cruz, weil sein Flug nach Kolumbien von hier ging. Und weil seine Freundin, mit der er sich in Kolumbien trifft, ihm gesagt hat, er dürfe alles machen, er solle es ihr dann hinterher nur nicht sagen, waren wir praktisch jede Nacht in irgendeinem Club. Tagsüber haben wir die Stadt erkundet und zahlreiche Märkte besucht (okay eigentlich nur einen, den aber mehrmals!) während er mich mit Geschichten aus seiner Vergangenheit unterhielt. Das enthält, beschränkt sich aber nicht auf:
Campingurlaube, die darin endeten, dass er vom Campingplatz geschmissen wurde; zwei Fahrräder und vier Jungs zu einer Party, einer der Jungs schnappt sich ein Fahrrad und geht früher, ein Beladeexperiment welches in einem kaputten Drahtesel und einer Nachtwanderung nach Hause endet; Marihuana in Karamelsbonbons; wie er zu seiner Freundin gekommen ist, obwohl sie vergeben war (enthält Details zu wie und wo man am besten Fremdgeht); zahlreiche Salsafestivals (ja sowas gibts, man glaubt es kaum); ein Tagestripp nach Malle, um es mal so richtig krachen zu lassen.
In La Paz habe ich die meisten Leute am Billiardtisch kennengelernt. Ich war noch ziemlich schüchtern und das Wild Rover Hostel in dem ich logierte ist relativ groß, sodass ständig neue Leute auftauchen. Beim Billiardspielen kann man sich erstmal ein wenig begutachten, bevor man sich mit den üblichen Fragen "Where are you from?" und "How long have you been traveling for?" (und eventuell, wenn die Person einigermaßen sympatisch ist auch "What´s your name?") "kennenlernt". Es ist nie wirklich schwierig mit anderen Reisenden in Kontakt zu kommen, alle sind reichlich entspannt und offen. Allein dadurch, dass ich mich mit meinem Rubiks Cube in die Bar setzte habe ich zahlreiche Bekanntschaften gemacht und wurde mehrmals dazu aufgefordert das ganze doch bitte zu erklären. (In einem Fall war das Erklären aufgrund von Vorkenntnissen sogar mehr oder weniger erfolgreich, ansonsten scheiterte es meistens am knappen Zeitlimit.) Der Rubiks Cube ist auf jeden Fall ein klasse Conversation Starter.
Ähnliches gilt fürs Jonglieren. Ich habe mich deutlich verbessert, seit ich weggefahren bin, weil ich endlich mal dazu komme bzw. mir die Zeit nehme, vernünftig zu üben. (Selbiges gilt für den Cube @Jojo oder anybody der sich auskennt, ich arbeite momentan an PLL, OLL ist dann als nächstes dran...) Ich glaube ich habe schon etwa 50 verschiedenen Leuten versucht die Jonglier-Basics beizubringen. Auch hier nur mit mittelmäßigem Erfolg, aber was solls, ebenfalls klasse um Leute kennenzulernen.
Am Tag meiner Ankunft in Santa Cruz gab es das famose Barbeque des Jodanga Hostels. Für damals noch 55 Bolivianos gab es ein All-you-can-eat-and-drink mit Fleisch, Salat und furchtbarem Vodka oder Rum. Mit dabei eine große Gruppe von Leuten, die soeben aus dem Park, dessen richtigen Namen ich bis heute nicht weiß, zurückgekommen sind. Man bleibt dort mindestens einen Monat und kümmert sich um Jaguare, Leoparden und ähnliche Großkatzen, die von ihren früheren Besitzern missbraucht wurden, sodass sie jetzt Hilfe benötigen. Gassigehen mit dem Panther, Kuscheln mit dem Leoparden und ähnliche Geschichten wurden alles ausgepackt. Zwei kanadische Brüder aus der Gruppe konnten es nicht lassen überall Backflips zu "busten", weshalb ich die Gelegenheit natürlich nicht versäumte mir den Backflip nochmal vernünftig erklären zu lassen. Mittlerweile sind meine in den Pool sogar recht vernünftig, ich habe es aber noch nie auf festem Grund versucht. Mit dieser Gruppe habe ich das Wochenende lang abgehangen. Nachts sind wir natürlich feiern gegangen, was leicht angegtrunken zur genialen Klamottentausch-Aktion führte. Mitten auf der reichlich belebten Partystraße Avenida Equipetrol, kamen der eine Typ und das eine Mädel auf die Idee, dass es doch lustig wäre jetzt die Klamotten zu tauschen. Bedauerlicherweise hatte sie aber vergessen, dass sie unter ihrem Kleid keinerlei Unterwäsche trug...
Außerdem traff ich im Jodanga die tapferen Recken Wendelin und Gereon (zusammen mit ihrem Knappen Christoph), die wirklich so heißen. Drei Deutsche, die hier in Bolivien ihren Zivi machen, indem sie in einer Schule versuchen Englisch zu lehren. Mit eher mäßigem Erfolg. Als ich sie hier traf, waren sie gerade am Anfang ihrer zwei monatigen Ferien, da hier Sommerferien sind. Wir waren Quad fahren und im Kino für Harry Potter, was beides eher mäßig war. Klasse war aber mal wieder jemanden zu haben, der einigermaßen kickern kann. Hier im Hostel gibt es nämlich einen Kicker. Er ist zwar ziemlich heruntergekommen, die Mittelreihe hat nur vier Spieler, weil er etwas schmaler ist, und macht einen Lärm als würde jemand das Geschirr zerschmettern. Man kann aber spielen. Trotz der nicht unbeachtlichen Fähigkeiten meiner Landsmänner konnten sie meinem überlegenen Können nicht standhalten und ich habe kein einziges Spiel verloren. (Danke an dieser Stelle an Peer & Jojo für unzählige Freistunden!)
Die nächsten drei Wochen habe ich überwiegend mit Nick aus Leipzig verbracht. Er ist wenn ich mich richtig erinnere irgendwas um die 38, sieht aber aus wie 25. Er war drei Wochen hier in Santa Cruz, weil sein Flug nach Kolumbien von hier ging. Und weil seine Freundin, mit der er sich in Kolumbien trifft, ihm gesagt hat, er dürfe alles machen, er solle es ihr dann hinterher nur nicht sagen, waren wir praktisch jede Nacht in irgendeinem Club. Tagsüber haben wir die Stadt erkundet und zahlreiche Märkte besucht (okay eigentlich nur einen, den aber mehrmals!) während er mich mit Geschichten aus seiner Vergangenheit unterhielt. Das enthält, beschränkt sich aber nicht auf:
Campingurlaube, die darin endeten, dass er vom Campingplatz geschmissen wurde; zwei Fahrräder und vier Jungs zu einer Party, einer der Jungs schnappt sich ein Fahrrad und geht früher, ein Beladeexperiment welches in einem kaputten Drahtesel und einer Nachtwanderung nach Hause endet; Marihuana in Karamelsbonbons; wie er zu seiner Freundin gekommen ist, obwohl sie vergeben war (enthält Details zu wie und wo man am besten Fremdgeht); zahlreiche Salsafestivals (ja sowas gibts, man glaubt es kaum); ein Tagestripp nach Malle, um es mal so richtig krachen zu lassen.
Mittwoch, 2. Februar 2011
Motorradkauf für Dummies - Part II
In Santa Cruz angekommen suchte ich zunächst einige Händler auf, die Alfonso mir empfohlen hatte. Das Angebot war zwar nicht verkehrt, leider waren die Maschienen aber entweder zu klein oder zu groß oder zu sportlich. Im Anschluss machte ich mich dann selbst auf die Suche, bat um Hilfe im Hostel und lief und fuhr stundenlang durch Santa Cruz. Es gibt zahlreiche kleine Läden hier, die neue, chinesische Motorräder verkaufen. Der Preis ist mit 1300$ bis 3000$ für ein neues Motorrad ziemlich niedrig und jeden, den ich nach der chinesischen Qualität fragte, riet mir davon ab. Auch in Santa Cruz gibt es natürlich offizielle Retailer von Honda und Kawasaki, die allerdings nur neue Motorräder verkaufen.
Über tumomo.com versuchte ich eine ansprechende Maschiene zu finden, bedauerlicherweise haben die meisten Motorräder aber keine Papiere, weil es ohne Papiere billiger ist. Ohne Papiere komme ich aber wohl nur schwer über die Grenze, deshalb war das keine Option. Ich habe letztlich nur eins von den zahlreichen Motorrädern auf Tumomo angesehen, welches zwar im Prinzip nicht verkehrt gewesen wäre, aber auch keine Papiere hatte.
Nach all dem erfolgslosen Suchen und Warten hatte ich schließlich die Nase voll. Ich war schon etwa drei Wochen in Santa Cruz und hatte immer noch kein bischen Fortschritte gemacht. Genervt entschloss ich mich also einfach das beste chinesische Motorrad zu kaufen und zu hoffen, dass es lange genug durchhält. Um mit meinem beschränktem Spanisch keine Dummheiten anzustellen, bat ich Diego, einen Kolumbianer der sich zu dem Zeitpunkt im Hostel aufhielt und gut Englisch und selbstverständlich Spanisch sprach, mir beim Kaufvorgang zu helfen. Als ich ihm erklärte, dass ich gerne ein Motorrad kaufen würde, um damit Südamerika zu bereisen, erzählte er mir, dass er einen Freund habe, der gerne seine Kawasaki KLX 650 verkaufen würde. Ob das nicht etwas besser wäre als eine dubiose chinesische Maschine.
Ich dachte mir, dass klingt garnicht so schlecht und eine Besichtigung wird ja nicht schaden. Noch am selben Abend holte uns Pipe, der Besitzer, in der Nähe des Hostels ab und fuhr uns zu dem Motorrad. Bei der Besichtigung des Motorrads, wurde mir versichert, das Motorrad habe zwar ein paar kleine Macken, sie würden es aber zum Mechaniker bringen, so dass ich es in perfektem Zustand bekommen würde. In einer Woche. Da mir das Motorrad sehr gefiel, es Papiere hatte und der Preis auch in Ordnung war, stimmte ich zu.
In den folgenden Wochen stellte sich heraus, dass "eine Woche" in Bolivien auch manchmal "ein Monat" oder mehr bedeutet. Und "perfekter Zustand" ist eher "funktioniert gerade noch so". Ich will nicht zu sehr ins Detail gehen und größtenteils ist es auch meine Schuld, da ich - gutgläubig und dämlich - den Versprechen glaubte und schon im Vorraus bezahlte, weil ich nicht so gerne mit einem Batzen Bargeld herumlaufen wollte. Auf jeden Fall dauerte es zunächst zwei Wochen, bis ich das Motorrad vom Mechaniker abholen konnte. Beim ersten Volltanken fand ich dann heraus, dass der Tank leider ein paar Löcher hat, sodass ich das Motorrad prompt zum Mechaniker zurückbringen musste. Dieser teilte mir mit, dass es ihm sehr Leid tue, dass er die Löcher übersehen habe, er werde es aber selbstverständlich reparieren. Es würde allerdings einen MONAT dauern, weil er momentan recht viel zu tun habe. Interessanterweise war das Motorrad am nächsten Tag fertig, nachdem ich bei Pipe angerufen hatte und ihn um Hilfe gebeten hatte.
Da die Papiere noch nicht fertig waren entschloss ich mich das Motorrad zum offiziellen Kawasaki-Händler zu bringen und diesen um einen Komplettcheck zu bitten, um sicher zu sein, dass alles in bester Ordnung ist. Nach ein paar Tagen konnte ich es wieder abholen und mir wurde versichert alles sei optimal. Beim nächsten Volltanken musste ich feststellen, dass der Tank bedauerlicherweise immer noch nicht dicht war. Also direkt wieder zum Mechaniker.
Mittlerweile hatte Pipe zwar angefangen sich mit den Papieren um ein neues Nummernschild zu kümmern, bedauerlicherweise ist die Zuständige Behörde aber vom 15. Dezember bis zum 15. Januar geschlossen. Was er mir mitteilte nachdem ich ungefähr drei Wochen auf den ganzen Papierkram gewartet habe. Ich musste in der Zwischenzeit feststellen, dass es auch in Bolivien, wo - gerade auf dem Land - nahezu kein Fahrzeug ein Nummernschild besitzt, strafbar sein kann ohne Nummernschild zu fahren. Glücklicherweise konnte ich mich mit meinem flüssigen Spanisch und 300 Bolivianos Zuwendung von der Polizei loseisen. Etwas frustriert beschloss ich das Motorrad, welches ich dementsprechend besser nicht fahren sollte, ersteinmal wieder zu Kawasaki zu geben, um einige kleine Modifikationen wie zum Beispiel einen Gepäckträger durchführen zu lassen. Nach etwa einer Woche erhielt ich das Motorrad zurück und mir wurde mitgeteilt, dass sie leider nicht durchführen könnten, was ich mir wünschte. Auf dem Rückweg stellte ich fest, dass aus irgendeinem mir unerfindlichen Grund die Vorderradbremse nichtmehr funktioniert.
Da ich Kawasaki entsprechend nichtmehr so richtig traue, habe ich das Motorrad jetzt momentan bei einem anderen Mechaniker, der ziemlich kompetent wirkte. Beim Abgeben des Motorrads begutachteten etwa sechs verschiedene Mitarbeiter das Motorrad und fachsimpelten über kleine Probleme. Heute sollte ich das Motorrad endlich abholen können, hoffentlich dann in gutem Zustand. Wir werden sehen. Das Nummernschild habe ich bis jetzt noch nicht, allerdings ein Papier welches mir bescheinigt, dass ein neues Nummernschild beantragt ist und mit dem es mir gestattet ist zu fahren. Wenn ich das so lese klingt es so als sei ich ziemlich übers Ohr gehauen worden und bedauerlicherweise ist das wohl auch so. Immerhin wurde mir aber von unabhängigen Quellen bestätigt, dass der Preis, den ich gezahlt habe in Ordnung sei. Nicht gut aber in Ordnung. Trotzdem lausig, wenn man in Betracht zieht, dass ich jetzt schon nahezu drei Monate in Bolivien bin und immer noch nicht wirklich gereist bin. Am 7. läuft mein Visum ab aber, wenn ich ausreise und wieder einreise kann ich weitere 90 Tage bekommen. Mal sehen ob ich rechtzeitig zur brasilianischen Grenze komme. Wenn das Motorrad heute fertig ist, werde ich morgen aufbrechen.
Über tumomo.com versuchte ich eine ansprechende Maschiene zu finden, bedauerlicherweise haben die meisten Motorräder aber keine Papiere, weil es ohne Papiere billiger ist. Ohne Papiere komme ich aber wohl nur schwer über die Grenze, deshalb war das keine Option. Ich habe letztlich nur eins von den zahlreichen Motorrädern auf Tumomo angesehen, welches zwar im Prinzip nicht verkehrt gewesen wäre, aber auch keine Papiere hatte.
Nach all dem erfolgslosen Suchen und Warten hatte ich schließlich die Nase voll. Ich war schon etwa drei Wochen in Santa Cruz und hatte immer noch kein bischen Fortschritte gemacht. Genervt entschloss ich mich also einfach das beste chinesische Motorrad zu kaufen und zu hoffen, dass es lange genug durchhält. Um mit meinem beschränktem Spanisch keine Dummheiten anzustellen, bat ich Diego, einen Kolumbianer der sich zu dem Zeitpunkt im Hostel aufhielt und gut Englisch und selbstverständlich Spanisch sprach, mir beim Kaufvorgang zu helfen. Als ich ihm erklärte, dass ich gerne ein Motorrad kaufen würde, um damit Südamerika zu bereisen, erzählte er mir, dass er einen Freund habe, der gerne seine Kawasaki KLX 650 verkaufen würde. Ob das nicht etwas besser wäre als eine dubiose chinesische Maschine.
Ich dachte mir, dass klingt garnicht so schlecht und eine Besichtigung wird ja nicht schaden. Noch am selben Abend holte uns Pipe, der Besitzer, in der Nähe des Hostels ab und fuhr uns zu dem Motorrad. Bei der Besichtigung des Motorrads, wurde mir versichert, das Motorrad habe zwar ein paar kleine Macken, sie würden es aber zum Mechaniker bringen, so dass ich es in perfektem Zustand bekommen würde. In einer Woche. Da mir das Motorrad sehr gefiel, es Papiere hatte und der Preis auch in Ordnung war, stimmte ich zu.
In den folgenden Wochen stellte sich heraus, dass "eine Woche" in Bolivien auch manchmal "ein Monat" oder mehr bedeutet. Und "perfekter Zustand" ist eher "funktioniert gerade noch so". Ich will nicht zu sehr ins Detail gehen und größtenteils ist es auch meine Schuld, da ich - gutgläubig und dämlich - den Versprechen glaubte und schon im Vorraus bezahlte, weil ich nicht so gerne mit einem Batzen Bargeld herumlaufen wollte. Auf jeden Fall dauerte es zunächst zwei Wochen, bis ich das Motorrad vom Mechaniker abholen konnte. Beim ersten Volltanken fand ich dann heraus, dass der Tank leider ein paar Löcher hat, sodass ich das Motorrad prompt zum Mechaniker zurückbringen musste. Dieser teilte mir mit, dass es ihm sehr Leid tue, dass er die Löcher übersehen habe, er werde es aber selbstverständlich reparieren. Es würde allerdings einen MONAT dauern, weil er momentan recht viel zu tun habe. Interessanterweise war das Motorrad am nächsten Tag fertig, nachdem ich bei Pipe angerufen hatte und ihn um Hilfe gebeten hatte.
Da die Papiere noch nicht fertig waren entschloss ich mich das Motorrad zum offiziellen Kawasaki-Händler zu bringen und diesen um einen Komplettcheck zu bitten, um sicher zu sein, dass alles in bester Ordnung ist. Nach ein paar Tagen konnte ich es wieder abholen und mir wurde versichert alles sei optimal. Beim nächsten Volltanken musste ich feststellen, dass der Tank bedauerlicherweise immer noch nicht dicht war. Also direkt wieder zum Mechaniker.
Mittlerweile hatte Pipe zwar angefangen sich mit den Papieren um ein neues Nummernschild zu kümmern, bedauerlicherweise ist die Zuständige Behörde aber vom 15. Dezember bis zum 15. Januar geschlossen. Was er mir mitteilte nachdem ich ungefähr drei Wochen auf den ganzen Papierkram gewartet habe. Ich musste in der Zwischenzeit feststellen, dass es auch in Bolivien, wo - gerade auf dem Land - nahezu kein Fahrzeug ein Nummernschild besitzt, strafbar sein kann ohne Nummernschild zu fahren. Glücklicherweise konnte ich mich mit meinem flüssigen Spanisch und 300 Bolivianos Zuwendung von der Polizei loseisen. Etwas frustriert beschloss ich das Motorrad, welches ich dementsprechend besser nicht fahren sollte, ersteinmal wieder zu Kawasaki zu geben, um einige kleine Modifikationen wie zum Beispiel einen Gepäckträger durchführen zu lassen. Nach etwa einer Woche erhielt ich das Motorrad zurück und mir wurde mitgeteilt, dass sie leider nicht durchführen könnten, was ich mir wünschte. Auf dem Rückweg stellte ich fest, dass aus irgendeinem mir unerfindlichen Grund die Vorderradbremse nichtmehr funktioniert.
Da ich Kawasaki entsprechend nichtmehr so richtig traue, habe ich das Motorrad jetzt momentan bei einem anderen Mechaniker, der ziemlich kompetent wirkte. Beim Abgeben des Motorrads begutachteten etwa sechs verschiedene Mitarbeiter das Motorrad und fachsimpelten über kleine Probleme. Heute sollte ich das Motorrad endlich abholen können, hoffentlich dann in gutem Zustand. Wir werden sehen. Das Nummernschild habe ich bis jetzt noch nicht, allerdings ein Papier welches mir bescheinigt, dass ein neues Nummernschild beantragt ist und mit dem es mir gestattet ist zu fahren. Wenn ich das so lese klingt es so als sei ich ziemlich übers Ohr gehauen worden und bedauerlicherweise ist das wohl auch so. Immerhin wurde mir aber von unabhängigen Quellen bestätigt, dass der Preis, den ich gezahlt habe in Ordnung sei. Nicht gut aber in Ordnung. Trotzdem lausig, wenn man in Betracht zieht, dass ich jetzt schon nahezu drei Monate in Bolivien bin und immer noch nicht wirklich gereist bin. Am 7. läuft mein Visum ab aber, wenn ich ausreise und wieder einreise kann ich weitere 90 Tage bekommen. Mal sehen ob ich rechtzeitig zur brasilianischen Grenze komme. Wenn das Motorrad heute fertig ist, werde ich morgen aufbrechen.
Dienstag, 1. Februar 2011
Motorradkauf für Dummies I - In La Paz
Als ich nach Bolivien aufgebrochen bin, war ich mir nicht wirklich sicher, ob ich wirklich ein Motorrad kaufen werde. Ansonsten hätte ich möglicherweise anders geplant und einige Dinge mitgenommen. Aber in Deutschland erschien mir die Idee, die schon seit einiger Zeit in meinem Kopf herumgeisterte, einfach ein wenig zu abwegieg. Erst nach einigen Tagen, als ich wirklich in La Paz, in Bolivien, in Südamerika angekommen war, wurde mir immer klarer, dass ich nicht komplett dem normalen Gringotrail folgen möchte.
In komfortabelen Nachtbussen von Stadt zu Stadt fahren, von der Landschaft nicht mehr mitbekommen als flüchtige Blicke aus den Fenstern, von einem Backpacker-Party-Hostel ins nächste springen, betrunkene Israelis oder Engländer, Touren mit anderen Ausländern, immer Gringo-Preise bezahlen, wenig mehr als ein Abhaken aller must-sees auf dem Weg... Das ist nicht, weshalb ich hier reisen möchte. Ich will die lokale Kultur kennenlernen, mit den Menschen reden, verstehen wie man hier lebt, Spanisch lernen, die Landschaft nicht nur sehen sondern erleben und versuchen zu begreifen wie groß die Welt wirklich ist.
So begann also meine Suche nach einem geeigneten Motorrad. Zunächst wusste ich überhaupt nicht wo ich anfangen sollte. In Deutschland würde ich einfach im Internet das beste Bike recherchieren und auf eBay oder einer ähnlichen Seite nach einem passenden Exemplar Ausschau halten. Oder zum offiziellen Händler gehen und ein neues Motorrad kaufen. In La Paz gelang es mir nichteinmal die Adresse auch nur eines einzigen Motorradladen im Internet zu finden, was mich zunächst reichlich hilflos zurücklies. Mein nächster Schritt war in meiner Sprachschule um Hilfe zu bitten aber wenn ich ehrlich bin, war auch das eher erfolglos.
Beim Herumlaufen durch die Stadt habe ich einen einzigen Laden gefunden, der Motorräder verkauft. Eine dubiose Marke namens Apollon, der Preis war mit 1600$ für eine neue Maschine reichlich niedrig. Parallel zu dieser manuellen Suche habe ich mich im Internet in einem Forum für Motorradreisen angemeldet. Dort habe ich Alfonso kennengelernt. Nachdem ich ihn angerufen hatte, besuchte er mich tatsächlich im Hostel, nur um mir zu sagen wo in der Stadt die offiziellen Händler von Kawasaki, Honda und Suzuki zu finden sein und mir anzubieten mich in den nächsten Tagen zu einem Gebrauchthändler zu fahren. Ein - wie ich finde - ziemlich großzügiges Angebot, welches ich natürlich gerne annahm.
In komfortabelen Nachtbussen von Stadt zu Stadt fahren, von der Landschaft nicht mehr mitbekommen als flüchtige Blicke aus den Fenstern, von einem Backpacker-Party-Hostel ins nächste springen, betrunkene Israelis oder Engländer, Touren mit anderen Ausländern, immer Gringo-Preise bezahlen, wenig mehr als ein Abhaken aller must-sees auf dem Weg... Das ist nicht, weshalb ich hier reisen möchte. Ich will die lokale Kultur kennenlernen, mit den Menschen reden, verstehen wie man hier lebt, Spanisch lernen, die Landschaft nicht nur sehen sondern erleben und versuchen zu begreifen wie groß die Welt wirklich ist.
So begann also meine Suche nach einem geeigneten Motorrad. Zunächst wusste ich überhaupt nicht wo ich anfangen sollte. In Deutschland würde ich einfach im Internet das beste Bike recherchieren und auf eBay oder einer ähnlichen Seite nach einem passenden Exemplar Ausschau halten. Oder zum offiziellen Händler gehen und ein neues Motorrad kaufen. In La Paz gelang es mir nichteinmal die Adresse auch nur eines einzigen Motorradladen im Internet zu finden, was mich zunächst reichlich hilflos zurücklies. Mein nächster Schritt war in meiner Sprachschule um Hilfe zu bitten aber wenn ich ehrlich bin, war auch das eher erfolglos.
Beim Herumlaufen durch die Stadt habe ich einen einzigen Laden gefunden, der Motorräder verkauft. Eine dubiose Marke namens Apollon, der Preis war mit 1600$ für eine neue Maschine reichlich niedrig. Parallel zu dieser manuellen Suche habe ich mich im Internet in einem Forum für Motorradreisen angemeldet. Dort habe ich Alfonso kennengelernt. Nachdem ich ihn angerufen hatte, besuchte er mich tatsächlich im Hostel, nur um mir zu sagen wo in der Stadt die offiziellen Händler von Kawasaki, Honda und Suzuki zu finden sein und mir anzubieten mich in den nächsten Tagen zu einem Gebrauchthändler zu fahren. Ein - wie ich finde - ziemlich großzügiges Angebot, welches ich natürlich gerne annahm.
Am Sonntag habe ich die Feria in El Alto, einen gigantischen Gebrauchtwarenmarkt, besucht. Bedauerlicherweise gelang es mir aber nicht auch nur ein einziges Motorrad zu finden, ausschließlich zahlreiche Autos. Auch der Gebrauchthändler, den ich mit Alfonso besuchte, konnte meine Bedürfnisse nicht wirklich befriedigen. Die Motorradfahrt mit Alfonso dorthin war allerdings aufgrund seines Fahrstils und des Verkehrs reichlich aufregend. Nachdem ich in den nächsten Tagen auch die offiziellen Händler für neue Maschienen besucht habe und feststellen musste, dass sie leider außerhalb meines Budgets sind, beschloss ich nach Santa Cruz zu reisen. Zum einen, weil Alfonso der Meinung war, dass es die beste Stadt in ganz Bolivien ist um ein Motorrad zu kaufen, zum anderen, weil ich auf der Website tumomo.com zahlreiche ansprechende Motorräder gesehen habe.
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