In komfortabelen Nachtbussen von Stadt zu Stadt fahren, von der Landschaft nicht mehr mitbekommen als flüchtige Blicke aus den Fenstern, von einem Backpacker-Party-Hostel ins nächste springen, betrunkene Israelis oder Engländer, Touren mit anderen Ausländern, immer Gringo-Preise bezahlen, wenig mehr als ein Abhaken aller must-sees auf dem Weg... Das ist nicht, weshalb ich hier reisen möchte. Ich will die lokale Kultur kennenlernen, mit den Menschen reden, verstehen wie man hier lebt, Spanisch lernen, die Landschaft nicht nur sehen sondern erleben und versuchen zu begreifen wie groß die Welt wirklich ist.
So begann also meine Suche nach einem geeigneten Motorrad. Zunächst wusste ich überhaupt nicht wo ich anfangen sollte. In Deutschland würde ich einfach im Internet das beste Bike recherchieren und auf eBay oder einer ähnlichen Seite nach einem passenden Exemplar Ausschau halten. Oder zum offiziellen Händler gehen und ein neues Motorrad kaufen. In La Paz gelang es mir nichteinmal die Adresse auch nur eines einzigen Motorradladen im Internet zu finden, was mich zunächst reichlich hilflos zurücklies. Mein nächster Schritt war in meiner Sprachschule um Hilfe zu bitten aber wenn ich ehrlich bin, war auch das eher erfolglos.
Beim Herumlaufen durch die Stadt habe ich einen einzigen Laden gefunden, der Motorräder verkauft. Eine dubiose Marke namens Apollon, der Preis war mit 1600$ für eine neue Maschine reichlich niedrig. Parallel zu dieser manuellen Suche habe ich mich im Internet in einem Forum für Motorradreisen angemeldet. Dort habe ich Alfonso kennengelernt. Nachdem ich ihn angerufen hatte, besuchte er mich tatsächlich im Hostel, nur um mir zu sagen wo in der Stadt die offiziellen Händler von Kawasaki, Honda und Suzuki zu finden sein und mir anzubieten mich in den nächsten Tagen zu einem Gebrauchthändler zu fahren. Ein - wie ich finde - ziemlich großzügiges Angebot, welches ich natürlich gerne annahm.
Am Sonntag habe ich die Feria in El Alto, einen gigantischen Gebrauchtwarenmarkt, besucht. Bedauerlicherweise gelang es mir aber nicht auch nur ein einziges Motorrad zu finden, ausschließlich zahlreiche Autos. Auch der Gebrauchthändler, den ich mit Alfonso besuchte, konnte meine Bedürfnisse nicht wirklich befriedigen. Die Motorradfahrt mit Alfonso dorthin war allerdings aufgrund seines Fahrstils und des Verkehrs reichlich aufregend. Nachdem ich in den nächsten Tagen auch die offiziellen Händler für neue Maschienen besucht habe und feststellen musste, dass sie leider außerhalb meines Budgets sind, beschloss ich nach Santa Cruz zu reisen. Zum einen, weil Alfonso der Meinung war, dass es die beste Stadt in ganz Bolivien ist um ein Motorrad zu kaufen, zum anderen, weil ich auf der Website tumomo.com zahlreiche ansprechende Motorräder gesehen habe.
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