Der zweite Tag fing früh an, denn ich wollte möglichst viel Tageslicht ausnutzen. Da es hier momentan schon gegen 18 Uhr dunkel wird, quälte ich mich um sechs Uhr aus dem Bett und unter die kalte Dusche. Nachdem ich vollgetankt hatte, brach ich in Richtung Villa Serrano auf. Man sagte mir der Bus brauche etwa sieben Stunden bis dorthin und weitere vier Stunden bis Sucre, was etwa sieben oder acht Stunden auf dem Motorrad bedeuten würden. Ich war mir nicht sicher, hoffte aber, dass ich es bis nach Sucre schaffen könnte.
Die Strecke, ab Vallegrande eine mehr oder weniger plane Schotterstraße, wand sich wunderschön in die Berge hinein und nach einer halben Stunde war ich mitten in der Natur. Nach einer Weile gab es eine Weggabelung mit Schildern für die "Ruta de Che" und Richtung "Santa Ana". Da es auf meiner außerst detaillierten Karte so aussah, als ob Santa Ana auf meinem Weg liegen würde, folgte ich diesem Wegweiser und kam bald in ein winziges Dörfchen. Ich fragte nach dem Weg und wurde auf eine der Ausfahrten verwiesen. Nach wenigen Minuten verschlechterte sich die Straße zunehmend. Aus einem Feldweg wurde ein ziemlich alter, schlaglöcherübersähter Feldweg. Und er wurde immer schmaler und schmaler. Als der Weg schließlich auch noch enorm steil wurde, wurde ich immer unsicherer und beschloss schließlich lieber umzudrehen. Was sich allerdings aufgrund der Steigung als reichlich schwierig herausstellte, sodass ich prompt umkippte. Glücklicherweise gelang es mir in fünf schweißtreibenden Minuten das Motorrad wieder aufzurichten auch ohne vorher das Gepäck abzunehmen. Einigermaßen ernüchtert kehrte ich zunächst nach Vallegrande zurück, um nochmal nach einer genaueren Wegbeschreibung zu fragen und zu tanken. Ich spielte sogar mit dem Gedanken eine andere, eventuell einfachere Strecke zu wählen. Nach einer ausgiebigen Unterhaltung mit dem Personal der Tankstelle, fühlte ich mich jedoch ausreichend sicher es erneut zu probieren. Es war zwar fast schon Mittag, dennoch war ich zuversichtlich es zumindest bis Villa Serrano schaffen zu können.
Diesmal machte ich nicht den Fehler nach Santa Ana abzubiegen und folgte der "Ruta de Che". Die Straße war teilweise etwas matschig und fahrspurenzerpflügt, die meiste Zeit war es aber recht einfach zu fahren. Die Strecke führt irgendwo durch die Bergwelt Boliviens, alles ist trotz der Höhe enorm grün und die Aussicht ist atemberaubend. In Paracu, einem Dörfchen auf fast der Hälfte der Strecke machte ich Mittagspause. Ich kaufte Benzin aus einem Kanister und unterhielt mich nett mit den älteren Bewohnern, die sich an der beschaulichen Plaza versammelt hatten. Als ich fragte, wie weit es etwa nach Serrano wäre, antwortete man mir, dass der Bus etwa fünf Stunden brauchen würde, was für mich auf dem Motorrad vielleicht drei Stunden wären. Es war schon fast drei Uhr, weshalb ich mir langsam Sorgen machte, ob ich es noch bis zum Einbruch der Dunkelheit schaffen würde. Gestärkt und mit einer einigermaßen guten Wegbeschreibung setzte ich meine Reise fort. Die Landschaft, die das Wasser in einem der Täler geformt hatte, war äußerst interessant. Aus der Höhe sah es aufgrund der enorm senkrechten Wände zunächst aus wie ein menschengemachter Durchbruch durch den Berg. Aus der Nähe stellte sich aber heraus, dass einfach das Wasser den Berg "perfekt" abgetragen hatte. Kurz nach der Überquerung des Flußes über eine erstaunlich gute Brücke, war die Straße wohl vor kurzem von einem Steinrutsch überrollt und nur spärlich saniert worden. Über die kiesig-sandigen und enorm weichen Abschnitte zu fahren war ziemlich schwierig, es gelang mir aber glücklicherweise ohne zu stürzen. Nach und nach machte ich mir immer mehr Sorgen, ob ich es noch vor Einbruch der Dunkelheit nach Serrano schaffen würde und bereitete mich innerlich schon darauf vor im Zelt übernachten zu müssen. Als das Motorrad zweimal ausging und für fünfzehn bis zwanzig Minuten nichtmehr anspringen wollte, wurde das natürlich nicht besser. Gegen fünf Uhr kam ich an einem kleinen Häuschen vorbei und entschied mich eine kurze Pause einzulegen, um zu fragen wie weit es noch ist. Als ich hinterher das Motorrad wieder anmachen wollte, sprang es nur kurz an und starb dann unter seltsamen Geräuschen, um danach garnichtmehr anzuspringen. Zunächst war ich ziemlich verzweifelt, glücklicherweise kamen dann zwei sehr nette und relativ normale Leute vorbei. Nicht, dass die Bewohner des Hauses nicht nett gewesen wären, aber ich glaube sie waren einfach etwas verunsichert mich zu sehen oder etwas in der Art. Die beiden erklärten mir dann, dass es natürlich eine Flota gäbe, die hier abends noch vorbeikäme und nach Serrano führe. Also lud ich das Motorrad ab, parkte es neben dem kleinen Häuschen und wartete auf die Flota. Nach langem Warten kam diese auch endlich und irgendwann gegen elf kamen wir dann in Serrano an. Dort aß ich noch schnell eine Hamburgesa, suchte mir eine Unterkunft und legte mich erschöpft schlafen.
Am nächsten Morgen machte ich mich zunächst etwas planlos auf die Suche nach einem Mechanico. Nach fünfzehn Minuten erfolglosen Herumfragens, traf ich auf einen sehr netten Mann, der mich zuerst zu zwei Motorradmechanikern (interessanterweise nannte niemand die beiden Mechaniker, sondern "die, die die Motorräder reparieren") und dann, weil beide nicht anzutreffen waren, zu einem Automechaniker brachte. Dieser organisierte mit einem Anruf einen Pickupfahrer, der mit mir mein Motorrad abholen fahren würde. Nach kurzen Preisverhandlungen machten wir eine Abfahrt in 20 Minuten aus, sodass ich schnell eine Beruhigungsmail an meine besorgte Mutter schreiben konnte. Nachdem ich mir noch ein paar Snacks besorgt hatte brachen wir auf. Das Auto war recht alt und klapperte ziemlich, funktionierte abgesehen davon aber problemlos. Wenn ab und an jemand am Wegesrand in unsere Richtung ging, wurde er selbstverstädlich mitgenommen, entweder umsonst oder für ein paar kleine Münzen. Nach etwa drei Stunden waren wir endlich beim Motorrad angekommen und konnten es mithilfe einer einfachen Holzplanke relativ problemlos aufladen. Wir befestigten es mit einem Riemen und machten uns - nun deutlich langsamer - auf den Rückweg. Auf etwa der Hälfte der Strecke gab es einen Fluß, an dem wir eine Pause einlegten. Der Motor musste gekühlt werden und der Sohn des Fahrers, der auch mit dabei war, nutzte die Zeit sich im Fluß zu waschen. Ich muss zugegeben, dass ich in diesem Moment recht glücklich war in einem Auto und nicht auf dem Motorrad zu sitzen, denn diesen Fluß mit dem Motorrad zu überqueren, hätte mich wohl doch vor eine größere Herausforderung gestellt. Die Fuhrt war mindestens einen halben Meter tief und die Strömung auch nicht ohne. Während des folgenden Aufstiegs machten wir alle halbe Stunde Pause um Kühlwasser nachzugiesen. Wie im Comic gab es jedesmal große Dampfwolken, aber wir schafften es letztlich ohne Überhitzungsschäden. Zurück in Serrano brachten wir das Motorrad zum Mechaniker, der mir versprach am nächsten Tag den Motor zu kontrollieren.
Donnerstag Morgen stand ich spät auf und vertrödelte den Vormittag. Nachmittags ging ich dann zum Mechaniker, der mir die schlechten Neuigkeiten vermittelte: Der Motor lief eine ganze Zeit ohne Öl und war deshalb leider ziemlich im Eimer. Er selbst könne das auf keinen Fall reparieren, ich müsse wohl oder übel nach Sucre. Er machte sich also mit mir auf die Suche nach jemandem, der das Motorrad nach Sucre bringen könnte. Bedauerlicherweise waren Straßenblockaden und große Proteste angekündigt, weshalb niemand nach Sucre fahren wollte. Ein sehr netter Jugendlicher bot mir an mich für 200$ zu fahren, alternativ könne ich auch das Motorrad gegen seines tauschen. Beides keine zu verlockenden Aussichten, also stellte ich mich auf Warten ein und begab mich ersteinmal ins Internetcafe. Irgendwann gegen Abend kam eben dieser Jugendliche ganz aufgeregt angerannt und erklärte mir, ich solle schnell kommen, denn es sei gerade ein LKW gekommen, der sowieso nach Sucre führe. Ich suchte also zügig den Fahrer des LKW auf und machte den Transport nach Sucre für 200 Bolivianos aus. Danach packte ich so schnell wie möglich meine Sachen zusammen und lud sie auf den LKW. Etwas interessant war noch das Einladen des Motorrads, weil die Ladefläche bestimmt einen Meter hoch war und wir keinerlei Rampen oder ähnliches hatten. Letztlich haben aber zahlreiche der herumstehenden Dorfjungs geholfen und wir haben das Motorrad einfach raufgehoben. Zusammen mit zwei anderen jugendlichen Passagieren drängte ich mich ins Fahrerhaus und wir brachen auf. Es wurde auch bald dunkel und kurz fragte ich mich, wie weit ich diesen Leuten, die ich überhaupt nicht kenne, überhaupt trauen kann. Was würde ich machen, wenn sie mich jetzt hier einfach irgendwo in der bolivianischen Einsamkeit rausschmeißen würden und mit meinen Sachen davonfahren würden? Die Sorge war aber völlig unbegründet und sie stellten sich alle als sehr nett heraus. Gegen eins legten wir eine Schlafpause ein, weil der Fahrer doch arg müde wurde. Später fuhren wir weiter, mussten jedoch schnell feststellen, dass Straßenblockaden auch mitten in der Nacht errichtet werden. Wir sind gegen halb vier als eines der ersten Fahrzeuge von den Demonstranten gestoppt wurden. Es gab ein großes Feuer in der Mitte der Straße, viele Menschen und eine behelfsmäßige Blockade aus Sträuchern und Steinen. Da keine Änderung der Situation absehbar war, legten wir uns alle erstmal schlafen.
Nach einer eher unbequemen Nacht zu Viert im LKW-Führerhäuschen, hatte sich im Wesentlichen Nichts an der Situation geändert. Die Blockade wurde soweit ich verstanden habe von Lehrern errichtet, die für mehr Löhne protestierten. Das ganze ist absolut nicht unüblich in Bolivien und alle nahmen es eher gelassen. Zu Fuß durfte man passieren, was zu einem regen Treiben führte. Säcke mit Kartoffeln und allerlei anderem Gemüse wurden von alten Männern oder Kindern auf die andere Seite der Blockade geschafft. Reisende mit ihrem gesamten Gepäck zwischen Schafen und Hühnern. Einmal gab es sogar einen Kuhtrieb. Bedauerlicherweise änderte sich nichts an der Protestwilligkeit der Lehrer, sodass wir den ganzen Tag festsaßen. Gegen Abend wurde der LKW-Fahrer von einem anderen Mann angesprochen, ob er nicht noch etwas mehr transportieren wolle. Da der LKW bis auf mein Motorrad effektiv leer war, kam ihm das natürlich durchaus glegen. Wir fuhren also ins nächstgelegene Dorf und ich stellte fest, dass es sich um einen Lebensmitteltransport handelte. Genauer gesagt um halbe Kühe. Nachdem der LKW einmal mit Wasser ausgespült wurde, legten die Arbeiter eine Plane auf den Boden und fingen an die Kuhhälften einfach übereinander zu stapeln. Kühlung, Handschuhe oder andere Hygienemaßnahmen gab es nicht. Es wurde sogar einfach auf dem Fleisch rumgetrampelt. Und mittendrinn stand auch noch mein Motorrad... Eine sehr bolivianische Erfahrung könnte man sagen. Als die Ladefläche voll war, machten wir uns über einen abenteuerlichen Schleichweg auf Richtung Sucre. Es war mittlerweile schon dunkel und die Straße war eine der Art, die man schon bei Tageslicht nur mit einem vernünftigen Allradauto und ohne Gegenverkehr fahren will. Leider hatten auch andere das Bedürfnis die Blockade zu umgehen und uns kamen häufig Fahrzeuge entgegen. Besonders interessant gestaltete sich das Passieren, als uns drei Busse entgegenkamen, aber nach einer halbe Stunde emotionalen Diskutierens und Rangierens, gelang auch das. Irgendwann in der Nacht kamen wir dann in Sucre an und mussten feststellen, dass die Blockade in der Zwischenzeit aufgehoben wurde. Blöd gelaufen. Ich verabschiedete mich von meinem LKW-Fahrer und suchte mir ein Hostel.
Am Samstag Morgen traf ich mich wieder mit dem LKW-Fahrer und wir brachten das Motorrad zu einem Mechaniker, der mir in Serrano empfohlen wurde. Der stellte sich auch als unglaublich nett und kompetent heraus. Montag Morgen erklärte er mir, dass der Motor bedauerlicherweise einen ziemlichen Komplettschaden erlitten habe. Ersatzteile seien teuer und müssten außerdem aus den USA eingeschifft werden, weshalb es auch einige Zeit dauern dürfte. Schweren Herzen entschloss ich mich also das Motorrad zu verkaufen und setzte eine Anzeige auf. Zunächst meldete sich niemand, gegen Ende wurde ich dann von Interessenten geradezu überschwemmt. Letztlich bin ich das kaputte Motorrad zu einem wohl vernünftigen Preis losgeworden. Ich habe die Motorradsachen nach Deutschland verschickt und werde jetzt noch ein wenig als normaler Backpacker umherreisen. Zuerst habe ich meinen Freund Guilherme in Sao Paulo besucht. Als nächstes geht es Morgen zu meiner Schwester nach Buenos Aires. Noch ist meine Reise nicht zu Ende, stay tuned.
Nils in Südamerika
Mittwoch, 13. April 2011
Montag, 11. April 2011
Leaving Santa Cruz
Ich war jetzt vier Monate und anderhalb Wochen in Santa Cruz. Mehr als nur manchmal war ich ziemlich genervt, gelangweilt oder unzufrieden. Ich bin definitiv zu oft Feiern gegangen und mir fehlte eine vernünftige Beschäftigung. Dennoch hatte ich eine ziemlich gute Zeit dort. Es ist ja nicht so, dass es keinen Spaß macht ein paar Bier zu trinken und tanzen zu gehen, einfach am Pool in der Sonne zu liegen, zu lesen, Pool oder Kicker zu spielen, mit Leuten aus aller Welt zu reden, zu jonglieren oder eine neue persönliche Rubixcubesbestzeit (26.9265 s) aufzustellen. Und ich habe großartige Leute kennengelernt. Nicht nur andere Reisende sonder auch zahlreiche Locals. Mittlerweile ist mein Spanisch - oder Castellano wie man hier sagt - tatsächlich einigermaßen flüssig. Auch wenn wahrscheinlich alles furchtbar falsch ist, werde ich trotzdem verstanden und verstehe auch selber relativ viel, sodass es mir gelungen ist auch abseits der üblichen Gringo-Hostel-Leute Bekannschaften zu machen.
Letztlich ist Santa Cruz neben Hamburg die Stadt, in der ich am meisten Zeit verbracht habe (und mich daran erinnere). Ich habe sie kennen und wenn auch nicht lieben so doch zumindest mögen gelernt. Deswegen war ich in Angesicht meines Aufbruchs doch etwas traurig. Vorallem war ich aber furchtbar nervös, mehr als jemals zuvor in meinem Leben. Was wird mich erwarten ganz alleine in der bolivianischen Wallachai, werde ich mit dem Motorrad klarkommen, den Weg finden, überfallen werden? Es könnte ja wer-weiß-was passieren. Als ich genauer darüber nachdachte wurde mir klar, dass ich für nahezu jede Unwägbarkeit eine Lösung finden würde. Das Einzige, wovor ich mich wirklich fürchtete, war das Unnbekannte, dass mich in der Zukunft erwartet - eine allzu menschliche Angst. Dadurch einigermaßen beruhigt ging ich einigermaßen zuversichtlich ins Bett. Gut geschlafen habe ich trotzdem nicht und als ich am nächsten Morgen früh aufgestanden bin war ich doch etwas kaputt.
Nachdem ich alles gepackt hatte, verabschiedete ich mich noch von den Hostelleuten, mit denen ich doch sehr vertraut geworden bin, und brach schließlich auf. Zuerst bin ich zum Motorradhändler meines Vertrauens gefahren und habe noch neue Spiegel und Gepäckbänder gekauft. Die Angestellten waren enorm freundlich und wünschten mir eine gute Reise. Besonders berührt war ich, als sie mir noch eine Bibel mit auf den Weg gegeben haben. Nicht, dass ich jetzt plötzlich gläubig werden würde, aber die Geste rief mir nochmal die möglichen Gefahren, die vor mir liegen in den Kopf. Die Sorge, die diese mir nahezu völlig fremden Menschen dadurch für mich ausdrückten, bestärkte meinen Glauben (absolut unchristlich an dieser Stelle) in das Gute im Menschen - manchmal bin ich mir da nämlich in der Tat nicht so sicher. Außerdem erinnerte ich mich, dass ich mir vor langer Zeit vorgenommen hatte die Bibel zu lesen und beschloss dieser speziellen Bibel ein wenig meiner Zeit zu widmen.
Nachdem ich ein letztes Mal getankt habe, verließ ich Santa Cruz Richtung Samaipata. Die Straße war fast wie eine normale, deutsche Landstraße und es fuhr sich absolut super. Leider gibt es hier nahezu keinerlei Beschilderung deshalb war ich nicht hunderprozentig sicher, dass ich auf dem richtigen Weg war, dachte mir aber, dass es schon schiefgehen würde. Irgendwann musste ich vor einer Mautstation anhalten und meine Papiere wurden von der Polizei kontrolliert. Dort habe ich dann auch die Bestätigung erhalten, dass ich einfach nur weiter geradeaus fahren muss. Nach einer kurzen Pause ging es weiter, ab jetzt in die Berge. Die Straße war eher mittelmäßig, zwar überwiegend geteert aber alle paar hundert Meter von mehr oder weniger kurzen ungeteerten, schlaglöcherübersähten Stücken gespickt. Ich war noch ein wenig unsicher bin also speziell auf den ungeteerten Strecken sehr vorsichtig gefahren. Es gab aber keinerlei Probleme und gegen Mittag kam ich in Samaipata, 120 km von Santa Cruz, an. Leider hatte ich unterwegs meinen Benzinkanister verloren, weil eines der Bänder gerissen ist, ich haber mir aber einfach einen Neuen besorgt und ihn etwas sorgfältiger befestigt. Nach einem kurzen Anruf in die Heimat um meine Mutter zu beruhigen, ging es weiter auf einer ähnlichen Straße. Auf meiner Karte war die Strecke ab der Hälfte bis zu meinem Tagesziel Vallegrande als ungeteert und schlecht eingezeichnet. Angenehmerweise stellte sich aber heraus, dass die Straße komplett neu gemacht wurde. Frisch geteert keinerlei Schlaglöcher, sogar einen Mittelstreifen. Fast wie in der Schweiz. Im Laufe des Tages konnte ich mich auch an das Fahrverhalten der Maschine mit dem Gepäck gewöhnen und ich fuhr jetzt schon ein wenig schneller und sicherer. Gegen Nachmittag hatte ich mir auch den Hintern genug plattgesessen und war froh, als ich schließlich in Vallegrande ankam. Ich nahm mir das erste Hostel am Platze (25 BS), ging etwas essen und las tatsächlich noch ein wenig in der Bibel, bevor ich früh ins Bett ging um für den zeitigen Aufbruch am nächsten Morgen vorbereitet zu sein.
Letztlich ist Santa Cruz neben Hamburg die Stadt, in der ich am meisten Zeit verbracht habe (und mich daran erinnere). Ich habe sie kennen und wenn auch nicht lieben so doch zumindest mögen gelernt. Deswegen war ich in Angesicht meines Aufbruchs doch etwas traurig. Vorallem war ich aber furchtbar nervös, mehr als jemals zuvor in meinem Leben. Was wird mich erwarten ganz alleine in der bolivianischen Wallachai, werde ich mit dem Motorrad klarkommen, den Weg finden, überfallen werden? Es könnte ja wer-weiß-was passieren. Als ich genauer darüber nachdachte wurde mir klar, dass ich für nahezu jede Unwägbarkeit eine Lösung finden würde. Das Einzige, wovor ich mich wirklich fürchtete, war das Unnbekannte, dass mich in der Zukunft erwartet - eine allzu menschliche Angst. Dadurch einigermaßen beruhigt ging ich einigermaßen zuversichtlich ins Bett. Gut geschlafen habe ich trotzdem nicht und als ich am nächsten Morgen früh aufgestanden bin war ich doch etwas kaputt.
Nachdem ich alles gepackt hatte, verabschiedete ich mich noch von den Hostelleuten, mit denen ich doch sehr vertraut geworden bin, und brach schließlich auf. Zuerst bin ich zum Motorradhändler meines Vertrauens gefahren und habe noch neue Spiegel und Gepäckbänder gekauft. Die Angestellten waren enorm freundlich und wünschten mir eine gute Reise. Besonders berührt war ich, als sie mir noch eine Bibel mit auf den Weg gegeben haben. Nicht, dass ich jetzt plötzlich gläubig werden würde, aber die Geste rief mir nochmal die möglichen Gefahren, die vor mir liegen in den Kopf. Die Sorge, die diese mir nahezu völlig fremden Menschen dadurch für mich ausdrückten, bestärkte meinen Glauben (absolut unchristlich an dieser Stelle) in das Gute im Menschen - manchmal bin ich mir da nämlich in der Tat nicht so sicher. Außerdem erinnerte ich mich, dass ich mir vor langer Zeit vorgenommen hatte die Bibel zu lesen und beschloss dieser speziellen Bibel ein wenig meiner Zeit zu widmen.
Nachdem ich ein letztes Mal getankt habe, verließ ich Santa Cruz Richtung Samaipata. Die Straße war fast wie eine normale, deutsche Landstraße und es fuhr sich absolut super. Leider gibt es hier nahezu keinerlei Beschilderung deshalb war ich nicht hunderprozentig sicher, dass ich auf dem richtigen Weg war, dachte mir aber, dass es schon schiefgehen würde. Irgendwann musste ich vor einer Mautstation anhalten und meine Papiere wurden von der Polizei kontrolliert. Dort habe ich dann auch die Bestätigung erhalten, dass ich einfach nur weiter geradeaus fahren muss. Nach einer kurzen Pause ging es weiter, ab jetzt in die Berge. Die Straße war eher mittelmäßig, zwar überwiegend geteert aber alle paar hundert Meter von mehr oder weniger kurzen ungeteerten, schlaglöcherübersähten Stücken gespickt. Ich war noch ein wenig unsicher bin also speziell auf den ungeteerten Strecken sehr vorsichtig gefahren. Es gab aber keinerlei Probleme und gegen Mittag kam ich in Samaipata, 120 km von Santa Cruz, an. Leider hatte ich unterwegs meinen Benzinkanister verloren, weil eines der Bänder gerissen ist, ich haber mir aber einfach einen Neuen besorgt und ihn etwas sorgfältiger befestigt. Nach einem kurzen Anruf in die Heimat um meine Mutter zu beruhigen, ging es weiter auf einer ähnlichen Straße. Auf meiner Karte war die Strecke ab der Hälfte bis zu meinem Tagesziel Vallegrande als ungeteert und schlecht eingezeichnet. Angenehmerweise stellte sich aber heraus, dass die Straße komplett neu gemacht wurde. Frisch geteert keinerlei Schlaglöcher, sogar einen Mittelstreifen. Fast wie in der Schweiz. Im Laufe des Tages konnte ich mich auch an das Fahrverhalten der Maschine mit dem Gepäck gewöhnen und ich fuhr jetzt schon ein wenig schneller und sicherer. Gegen Nachmittag hatte ich mir auch den Hintern genug plattgesessen und war froh, als ich schließlich in Vallegrande ankam. Ich nahm mir das erste Hostel am Platze (25 BS), ging etwas essen und las tatsächlich noch ein wenig in der Bibel, bevor ich früh ins Bett ging um für den zeitigen Aufbruch am nächsten Morgen vorbereitet zu sein.
Freitag, 11. März 2011
Carneval in Santa Cruz de la Sierra
Eigentlich wollte ich ja schon vor Carneval endlich aus Santa Cruz verschwinden, weil ich aber eine starke Erkältung bekam und außerdem entdeckte, dass meine Motorradpapiere noch nicht ganz vollständig sind, entschied ich mich noch für Carneval hierzubleiben. Für Samstag, den ersten Tag der Feierlichkeiten, organisierte das Hostel Karten für einen guten Platz am Rand der Parade. Mit 200 Bolivianos zwar nicht gerade billig, aber wann sehe ich das nächste Mal Carneval in Bolivien?
Abends ging es los und fast das ganze Hostel wurde mit Kutte (zum Schutz der Kleidung), Halstuch (für die Haare, zum Maskieren und Bank überfallen oder etwas in der Art), einer Dose Schaumspray und einer (gigantischen) Wasserpistole ausgerüstet. Dann fuhren wir in einer Taxikolone zum zweiten Ring, der für die Parade komplett gesperrt wurde. Schon in den ersten Minuten, bevor wir in unser VIP-Area fanden, gabe es die ersten Scharmützel mit dem Schaumspray. Nahezu jeder kaufte sich danach erstmal eine Brille, denn der Schaum in den Augen ist nicht umbedingt angenehm. Unser persönliches Areal war wenig beeindrucken, mit Türstehern, Tischen, Stühlen und enorm überteuerten Getränken, was dazu führte, dass ich den ganzen Abend Bierdosen eingeschmuggelt habe. Die Parade war auch nicht überragend. Ganz nette Kostüme aber die Performances selber sind eher ernüchternd. Das sind eben Privatleute (viele Jugendliche aber auch ältere Bolivianer), die in einer Gruppe für ihre Schule, ihren Job, ihren Club oder was auch immer für die Parade geprobt haben. Und die mitmachen, weil es auch Spaß macht und einer Art ist den Carneval zu zelebrieren.
Enorm großartig ist die Stimmung in den Straßen in den nächsten drei Tagen. Überall sind Leute mit Wasserbomben, Wasserpistolen (gefüllt mit gefärbtem Wasser) und dem berüchtigten Schaumspray. Jeder bespritzt jeden wenn es gerade passt. Im Zentrum um den Hauptplatz (der zum Schutz vor Verschmutzung gesperrt ist) gibt es laute Musik, Essen und Bier. Das ganze hat ein enormes Festival-Feeling, weil jeder völlig abgerissen rumläuft und die Stimmung großartig ist. Leider ist die Musik nicht sonderlich gut. Lateinamerikanisch halt, nicht gerade mein Geschmack. Aber man kann sich trotzdem amüsieren. Vom Versuch Bilder zu machen habe ich zum Schutz meiner Kamera abgesehen, man möge mir verzeihen.
Und wie gehts weiter? Ich habe mir einen neuen Ständer und einen neuen Hinterreifen besorgt und bin jetzt prinzipiell fertig um endlich abzufahren. Leider fehlt immer noch das besagte Papier, also werde ich in den nächsten Tagen einfach ein paar kleinere Touren machen, um das Motorrad besser kennenzulernen und auszutesten wie weit ich eigentlich mit einem Tank komme. Und Go spielen, ich bin wieder auf den Geschmack gekommen. Und versuchen endlich Jonglierbälle aufzutreiben, dass ich nicht Jonglieren kann, macht mich ein wenig hibbelig momentan.
Abends ging es los und fast das ganze Hostel wurde mit Kutte (zum Schutz der Kleidung), Halstuch (für die Haare, zum Maskieren und Bank überfallen oder etwas in der Art), einer Dose Schaumspray und einer (gigantischen) Wasserpistole ausgerüstet. Dann fuhren wir in einer Taxikolone zum zweiten Ring, der für die Parade komplett gesperrt wurde. Schon in den ersten Minuten, bevor wir in unser VIP-Area fanden, gabe es die ersten Scharmützel mit dem Schaumspray. Nahezu jeder kaufte sich danach erstmal eine Brille, denn der Schaum in den Augen ist nicht umbedingt angenehm. Unser persönliches Areal war wenig beeindrucken, mit Türstehern, Tischen, Stühlen und enorm überteuerten Getränken, was dazu führte, dass ich den ganzen Abend Bierdosen eingeschmuggelt habe. Die Parade war auch nicht überragend. Ganz nette Kostüme aber die Performances selber sind eher ernüchternd. Das sind eben Privatleute (viele Jugendliche aber auch ältere Bolivianer), die in einer Gruppe für ihre Schule, ihren Job, ihren Club oder was auch immer für die Parade geprobt haben. Und die mitmachen, weil es auch Spaß macht und einer Art ist den Carneval zu zelebrieren.
Enorm großartig ist die Stimmung in den Straßen in den nächsten drei Tagen. Überall sind Leute mit Wasserbomben, Wasserpistolen (gefüllt mit gefärbtem Wasser) und dem berüchtigten Schaumspray. Jeder bespritzt jeden wenn es gerade passt. Im Zentrum um den Hauptplatz (der zum Schutz vor Verschmutzung gesperrt ist) gibt es laute Musik, Essen und Bier. Das ganze hat ein enormes Festival-Feeling, weil jeder völlig abgerissen rumläuft und die Stimmung großartig ist. Leider ist die Musik nicht sonderlich gut. Lateinamerikanisch halt, nicht gerade mein Geschmack. Aber man kann sich trotzdem amüsieren. Vom Versuch Bilder zu machen habe ich zum Schutz meiner Kamera abgesehen, man möge mir verzeihen.
Und wie gehts weiter? Ich habe mir einen neuen Ständer und einen neuen Hinterreifen besorgt und bin jetzt prinzipiell fertig um endlich abzufahren. Leider fehlt immer noch das besagte Papier, also werde ich in den nächsten Tagen einfach ein paar kleinere Touren machen, um das Motorrad besser kennenzulernen und auszutesten wie weit ich eigentlich mit einem Tank komme. Und Go spielen, ich bin wieder auf den Geschmack gekommen. Und versuchen endlich Jonglierbälle aufzutreiben, dass ich nicht Jonglieren kann, macht mich ein wenig hibbelig momentan.
Dienstag, 22. Februar 2011
The People I met - 1
Eines Abends saß ich mit Guilherme im Hostel herum und wir hatten wirklich absolut nichts zu tun. Ich versuchte ihn dazu zu überreden mit mir feiern zu gehen, da er aber am nächsten Tag arbeiten musste, war er nicht sonderlich begeistert. Also versuchte ich andere Interessierte zu finden, was mir bedauerlicherweise ebensowenig gelang. Stattdessen kamen wir mit Sama ins Gespräch. Was bei weitem nicht schwer ist, denn Sama ist Muslimin und trägt eine traditionelle muslimische Kopfbedeckung, was natürlich sofort zahlreiche Gesprächsthemen nahelegt.
Es wird sicherlich nicht das erste Mal gewesen sein, dass Sama ihre Erfahrungen in der südamerikanischen Kultur geschildert hat, genausowenig aber das letzte mal. Wir drifteten schnell ab und unterhielten uns ausgedehnt über die Politik ihres Heimatlandes USA und ihre Prinzipien, bezüglich ihres Glaubens, Animal Rights und Umweltschutz. Neben all diesen Interessen ist sie auch noch mehr oder weniger hauptberuflich Künstlerin.
Wir hatten also eine unglaublich angeregte Unterhaltung, was größtenteils ihr zuzuschreiben ist, bis wir zu einem Punkt kamen, an dem sie - ich habe vergessen warum - uns erklärte, wenn wir wirklich wissen wollten, wer sie sei, müssten wir nach ihrem vollem Namen "Sama Wareh" googeln. Direkt danach verschwand sie ersteinmal für eine gute halbe Stunde ohne wirkliche Erklärung, was Guilhe und mich reichlich verwirrt zurückließ, uns aber auch genügend Zeit gab ihren Hintergrund zu recherchieren.
Die ersten Hits auf Google verweisen auf ihre Website, die sie uns jedoch ohnehin schon gezeigt hatte. Interessant ist die Google Bildersuche, die zahlreiche Bilder von Sama in einem Ganzkörperanzug und Surfbrett zeigen. Außerdem fanden wir einen Zeitungsartikel, dekoriert mit eben jenem Foto von Sama, über eine französische Muslimin, die in der Öffentlichkeit in einem solchem Ganzkörperschwimmanzug in einen Pool gestiegen ist. Und eine Hasstirade über Sama und eben jene Französin. Welcher ich ganz am Rande übrigens absolut nicht zustimmen kann, Sama ist nicht nur sehr offen in ihrem Glauben sondern auch progressiv was Frauenrechte angeht. Egal, wir haben noch ein paar andere interessante Dinge über sie gelesen, wie zum Beispiel ihre Graduation Speak, ein Gedicht über ihre Entscheidung sich zu bedecken, einen Artikel tatsächlich über sie und ein Buch, an dem sie mitgearbeitet hat.
Solcherart reichlich neugierig gemacht, fragten wir sie natürlich baldmöglichst über diese Surferphotos aus. Der Rest ist zwar bei weitem nicht uninteressant (ich wünschte Google würde ein solch interessantes Bild von mir präsentieren), wir hatten aber bereits ausreichend die in der Graduation Speak besprochenen Ideen diskutiert und sie hatte uns ebenso ausführlich über ihre Entscheidung einen Hijab zu tragen gesprochen. Das mit dem Surfen war aber kurios. Sie erklärte uns also, wie sie früher immer in Jogginghose und langärmligen T-Shirt surfen gegangen ist, bis es ihr gelungen ist einen glaubenskonformen Schwimmanzug zu finden.
Fortan war sie an ihrem Strand eine absolute Attraktion, was nach einiger Zeit einen Journalisten eines Surfermagazins dazu brachte Sama aufzusuchen und mit ihr ein Fotoshooting durchzuführen. Die Bilder sind ihr heute ein wenig peinlich, ich persönlich finds klasse.
Mir fällt es schwer sie zu beschreiben, aber sie ist wohl die intellektuell interessanteste Person, die mir während meines gesamten Trips begegnet ist. Nach unserer abendlichen Unterhaltung war ich tatsächlich beeindruckt. Allein durch ihre Anwesenheit war es uns gelungen statt über die üblichen Backpacker-Themen ausnahmsweise etwas tiefergehende Themengebiete zu streifen. Was ich ganz besonders fand, sind ihre Prinzipien und die Striktheit mit der sie diese befolgt. Natürlich habe ich auch ein paar Prinzipien, die meisten sind aber normale kultureller Art, über das Zusammenleben mit anderen, wie sie nahezu jeder hat. Sie glaubt tatsächlich daran, dass sie etwas verändern kann, wenn sie nur Fleisch von glücklichen Tieren isst. Ich bin für sowas bedauerlicherweise meiner jungen Jahre zum Trotz viel zu zynisch.
Um Samas spezielle Art etwas besser zu illustrieren habe ich ein paar Ausschnitte aus ihren Rundmails zusammengestellt:
"When Geraldine and I were on the bus from Potosi to Uyuni to do the Salt Flat tour, a guy got on the bus and tried selling us comic books. After politely refusing multiple times and him still being persistent, I flipped the scenario. I pulled my ocarina out and told him that I was going to sell him one minutes worth of music for only 5 Bolivianos.. He said he didn´t want it but I played it anyways. Then Geraldine in her broken Spanish made up a song called 5 Bolivianos. She sang the song whilst I played the ocarina. The guy tried explaining to us that he didn´t really want to buy a minutes worth of music. He finally walked off the bus. "
"IN between dressing up as a Bolivian Woman in Uyuni, I spent much of my time helping the bus street ticket vendors shout out destinations and times.. I would just plant myself next to them in my outfit and start yelling out destinations ´Potosi Potosi POtosi!!!´with an extended fnish.. I sold one ticket. It was amusing to not only me but the people around. -- Some days I find myself with a mission and other days, an intentional non-plan. I let things just happen. When you stay at a hostel, it is virtually impossible to never have something to do. People you meet that are constantly coming and going ask you if you want to go do something with them. If you say no, you just wait another ten minutes for the next opportunity.. and so on and so forth.. SO when I let things just happen, I just wait for the boat to pass and jump on it or say no thank you."
"Well, The next day in Mendoza, Argentina (the wine country remember?), I decided to have a mission. Im not used to not planning so planning was in the stars for me that day. I had this crazy idea (a new thing for me) that I would go to the park and find the first jewelry maker I saw and ask him or her to teach me how to make the classic South American hand woven bracelets. I was not sure what would happen.. I figured the worst is that they would say no.. that its a big South American secret. Then I could just walk ten steps down the sidewalk to the next jewelry maker I found. So, off I went, passing through the grand cityscape of Mendoza, with shops lining every corner and living quarters above, and to where the trees hugged acres of manicured lawns, roman style fountains, reggae music blasting, and hamburguesa stands. All I had to do was walk. The jewelry makers call out to you. So I stopped at the first one that said ¨Hola Chica¨and sat down next to the two jewelry makers. A guy and a girl. They asked where I was from and after telling them the story of my mosquito bites and all, they knew that I was not there to compete with their jewelry making business so I was in. They taught me a crisscross weave of sinew and after much complication and do-overs, it felt like an easy thing for me. The jewelry was beautiful and I had much to learn but not much time to do it in. The least complicated one took me all day to do, so I didn´t have much time to do any of the others. The guy would weave intricate patterns and wrap them in spirals around precious stones. I wish I got that far. I was happy if I just got the weave down. He even made beautiful leaves out of the string and the leaves hung off of the stone that was inlaid and inwoven into the middle. The girl and the guy started packing up for siesta lunch hour and asked me if I wanted to have lunch at their house so I accepted. Well.. lets just say I ended up making Baracia, a syrian dish of Leek and onions and they made Yerba Mate and we shared the food. THey were blown away by it and were excited to learn how to cook the meal. IN the end, I ended up spending the entire day with them and even helped them sell their jewelry at the art in the park night event afterwards. My day in Mendoza was simple and intricately woven."
Es wird sicherlich nicht das erste Mal gewesen sein, dass Sama ihre Erfahrungen in der südamerikanischen Kultur geschildert hat, genausowenig aber das letzte mal. Wir drifteten schnell ab und unterhielten uns ausgedehnt über die Politik ihres Heimatlandes USA und ihre Prinzipien, bezüglich ihres Glaubens, Animal Rights und Umweltschutz. Neben all diesen Interessen ist sie auch noch mehr oder weniger hauptberuflich Künstlerin.
Wir hatten also eine unglaublich angeregte Unterhaltung, was größtenteils ihr zuzuschreiben ist, bis wir zu einem Punkt kamen, an dem sie - ich habe vergessen warum - uns erklärte, wenn wir wirklich wissen wollten, wer sie sei, müssten wir nach ihrem vollem Namen "Sama Wareh" googeln. Direkt danach verschwand sie ersteinmal für eine gute halbe Stunde ohne wirkliche Erklärung, was Guilhe und mich reichlich verwirrt zurückließ, uns aber auch genügend Zeit gab ihren Hintergrund zu recherchieren.
Die ersten Hits auf Google verweisen auf ihre Website, die sie uns jedoch ohnehin schon gezeigt hatte. Interessant ist die Google Bildersuche, die zahlreiche Bilder von Sama in einem Ganzkörperanzug und Surfbrett zeigen. Außerdem fanden wir einen Zeitungsartikel, dekoriert mit eben jenem Foto von Sama, über eine französische Muslimin, die in der Öffentlichkeit in einem solchem Ganzkörperschwimmanzug in einen Pool gestiegen ist. Und eine Hasstirade über Sama und eben jene Französin. Welcher ich ganz am Rande übrigens absolut nicht zustimmen kann, Sama ist nicht nur sehr offen in ihrem Glauben sondern auch progressiv was Frauenrechte angeht. Egal, wir haben noch ein paar andere interessante Dinge über sie gelesen, wie zum Beispiel ihre Graduation Speak, ein Gedicht über ihre Entscheidung sich zu bedecken, einen Artikel tatsächlich über sie und ein Buch, an dem sie mitgearbeitet hat.
Solcherart reichlich neugierig gemacht, fragten wir sie natürlich baldmöglichst über diese Surferphotos aus. Der Rest ist zwar bei weitem nicht uninteressant (ich wünschte Google würde ein solch interessantes Bild von mir präsentieren), wir hatten aber bereits ausreichend die in der Graduation Speak besprochenen Ideen diskutiert und sie hatte uns ebenso ausführlich über ihre Entscheidung einen Hijab zu tragen gesprochen. Das mit dem Surfen war aber kurios. Sie erklärte uns also, wie sie früher immer in Jogginghose und langärmligen T-Shirt surfen gegangen ist, bis es ihr gelungen ist einen glaubenskonformen Schwimmanzug zu finden.
Fortan war sie an ihrem Strand eine absolute Attraktion, was nach einiger Zeit einen Journalisten eines Surfermagazins dazu brachte Sama aufzusuchen und mit ihr ein Fotoshooting durchzuführen. Die Bilder sind ihr heute ein wenig peinlich, ich persönlich finds klasse.
Mir fällt es schwer sie zu beschreiben, aber sie ist wohl die intellektuell interessanteste Person, die mir während meines gesamten Trips begegnet ist. Nach unserer abendlichen Unterhaltung war ich tatsächlich beeindruckt. Allein durch ihre Anwesenheit war es uns gelungen statt über die üblichen Backpacker-Themen ausnahmsweise etwas tiefergehende Themengebiete zu streifen. Was ich ganz besonders fand, sind ihre Prinzipien und die Striktheit mit der sie diese befolgt. Natürlich habe ich auch ein paar Prinzipien, die meisten sind aber normale kultureller Art, über das Zusammenleben mit anderen, wie sie nahezu jeder hat. Sie glaubt tatsächlich daran, dass sie etwas verändern kann, wenn sie nur Fleisch von glücklichen Tieren isst. Ich bin für sowas bedauerlicherweise meiner jungen Jahre zum Trotz viel zu zynisch.
Um Samas spezielle Art etwas besser zu illustrieren habe ich ein paar Ausschnitte aus ihren Rundmails zusammengestellt:
"When Geraldine and I were on the bus from Potosi to Uyuni to do the Salt Flat tour, a guy got on the bus and tried selling us comic books. After politely refusing multiple times and him still being persistent, I flipped the scenario. I pulled my ocarina out and told him that I was going to sell him one minutes worth of music for only 5 Bolivianos.. He said he didn´t want it but I played it anyways. Then Geraldine in her broken Spanish made up a song called 5 Bolivianos. She sang the song whilst I played the ocarina. The guy tried explaining to us that he didn´t really want to buy a minutes worth of music. He finally walked off the bus. "
"IN between dressing up as a Bolivian Woman in Uyuni, I spent much of my time helping the bus street ticket vendors shout out destinations and times.. I would just plant myself next to them in my outfit and start yelling out destinations ´Potosi Potosi POtosi!!!´with an extended fnish.. I sold one ticket. It was amusing to not only me but the people around. -- Some days I find myself with a mission and other days, an intentional non-plan. I let things just happen. When you stay at a hostel, it is virtually impossible to never have something to do. People you meet that are constantly coming and going ask you if you want to go do something with them. If you say no, you just wait another ten minutes for the next opportunity.. and so on and so forth.. SO when I let things just happen, I just wait for the boat to pass and jump on it or say no thank you."
"Well, The next day in Mendoza, Argentina (the wine country remember?), I decided to have a mission. Im not used to not planning so planning was in the stars for me that day. I had this crazy idea (a new thing for me) that I would go to the park and find the first jewelry maker I saw and ask him or her to teach me how to make the classic South American hand woven bracelets. I was not sure what would happen.. I figured the worst is that they would say no.. that its a big South American secret. Then I could just walk ten steps down the sidewalk to the next jewelry maker I found. So, off I went, passing through the grand cityscape of Mendoza, with shops lining every corner and living quarters above, and to where the trees hugged acres of manicured lawns, roman style fountains, reggae music blasting, and hamburguesa stands. All I had to do was walk. The jewelry makers call out to you. So I stopped at the first one that said ¨Hola Chica¨and sat down next to the two jewelry makers. A guy and a girl. They asked where I was from and after telling them the story of my mosquito bites and all, they knew that I was not there to compete with their jewelry making business so I was in. They taught me a crisscross weave of sinew and after much complication and do-overs, it felt like an easy thing for me. The jewelry was beautiful and I had much to learn but not much time to do it in. The least complicated one took me all day to do, so I didn´t have much time to do any of the others. The guy would weave intricate patterns and wrap them in spirals around precious stones. I wish I got that far. I was happy if I just got the weave down. He even made beautiful leaves out of the string and the leaves hung off of the stone that was inlaid and inwoven into the middle. The girl and the guy started packing up for siesta lunch hour and asked me if I wanted to have lunch at their house so I accepted. Well.. lets just say I ended up making Baracia, a syrian dish of Leek and onions and they made Yerba Mate and we shared the food. THey were blown away by it and were excited to learn how to cook the meal. IN the end, I ended up spending the entire day with them and even helped them sell their jewelry at the art in the park night event afterwards. My day in Mendoza was simple and intricately woven."
Sandboarding
Heute ergab sich für mich endlich die Gelegenheit Sandboarden zu gehen. Das Hostel bietet zwar schon seit ich hier angekommen bin an Touren zu organisieren, leider war ich aber nie in der Lage mehr als eine andere Person zu finden, die auch interessiert war. Heute waren wir zu viert, sodass wir jeder um die 100 Bolivianos bezahlten.
Nach dem Mittagessen fuhr unser Auto vor und wir verließen das Hostel Richtung "Las Lomas de Arena". Nachdem wir zwanzig Minuten auf normalen Straßen gefahren waren, waren wir am Stadtrand angekommen und es wurde ein wenig abenteuerlich. Die - natürlich nicht geteerte - Straße war voller Regenlöcher und ganz generell nicht so richtig flach. Gut, dass wir ein absolut gewöhnliches Auto mit Vorderradantrieb hatten...
Irgendwie hatten wir es trotz der widrigen Bedingungen schließlich in Sichtweite der Dünen geschafft. Bedauerlicherweise wurde die Straße hier einfach zu schlecht für unser Auto, sodass wir es zurücklassen mussten, um die letzten zwanzig Minuten zum Fuße der Dünen zu laufen. Ich schätze, dass die Dünen etwa 30 oder 40 Meter hoch sind. Der Aufstieg war wenig steil und entsprechend entspannt. Oben angelangt hat man eine großartige Aussicht über den "See" der normalerweise in der Mitte der Dünen liegt. Momentan ist er leider ausgetrocknet, dafür haben zahlreiche Pflanzen Fuß gefasst.
Wenn ich ehrlich bin ist das Sandboarden selber ein wenig albern. Das Problem ist nicht, dass man ständig selber wieder hochlaufen muss, auch wenn das in der prallen Sonne ziemlich schweißtreibend ist. Man ist einfach furchtbar langsam, man nimmt überhaupt nur Fahrt auf, wenn es sehr steil ist. Und
Aufgrund der Sonne, die gnadenlos auf uns niederbrannte, und des Windes, der den feinen Sand überall hintrieb, blieben wir nur etwa zwei Stunden, bis wir uns wieder auf den Rückweg machten. Meine Kamera hat glaube ich ein wenig unter dem Sand gelitten, sollte aber okay sein. Leider haben wir dann auch noch irgendein (hoffentlich unwichtiges) Teil des Autos verloren, als wir aufgrund des schlammigen Grundes ein wenig aufsetzten. Der Fahrer versicherte uns aber das sei in Ordnung und halt Teil der Expedition zu den Sanddünen.
Die Optik der Dünen und der Menschen mit Boards hat mich enorm an typische Winter-Snowboard-Szenen erinnert. Verdammt, ich muss dringend wieder Snowboarden gehen! Oder wenigstens Skaten. Klettern wäre super. Fahrradfahren auf meinem Fahrrad. Und Squashen gehen und Sauna und Schwimmen. Neue Klamotten kaufen. Ich hab hier immer nur die selben gammeligen Klamotten. Und sinnloses nächtliches Herumfahren im Auto. Und Gin Tonic trinken und über das *hust* Leben philosophieren. Verdammt, das fehlt mir.
Freitag, 11. Februar 2011
The Shit I did - Part II
Als das Jodanga Hostel über die Feiertage geschlossen war musste ich gezwungenermaßen in die Resedencial Bolivar umziehen. Die Lage ist großartig, nur einen Block vom Hauptplatz entfernt und der Innenhof ist wunderschön mit bunten Pflanzen und Hängematten. Außerdem gibt es den äußerst liebenswerten Haustucan Simon. Trotzdem reicht es aufgrund fehlenden Pools und Air-Con nur zum zweiten Platz auf der Liste der besten Hostels in Santa Cruz.
Als Nick - der Leipziger mit dem ich die letzten drei Wochen verbracht habe - nach Kolumbien abreiste, war ich auf einmal wieder alleine. Glücklicherweise war es nach wie vor leicht neue Leute kennenzulerne. So traf ich zum Beispiel einen Deutschen, dessen Namen ich leider vergessen habe (passiert leider zu oft, man trifft so viele verschiedene Leute). Er hatte in Paraguay ausversehen zwei Hände voll Grass gekauft und versuchte es jetzt möglichst schnell loszuwerden. Das Grenzenüberqueren mit den Drogen in der Unterhose wollte er wenn möglich in Zukunft vermeiden. Also verschenkte er Joints an alle Interessierten im Hostel und erzählte uns dann von seinen Abenteuern im Nachtleben von Santa Cruz. Etwa wie er das erste mal gleich mit zwei Mädels wiederkam und der Nachtwächter ihn nur eines schrägen Blickes würdigte. Faszinierend und kennzeichnend für die bolivianische Einstellung zur Pünktlichkeit war ein Abend an dem seine "Freundin" sich für acht Uhr abends angesagt hatte. Um zehn Uhr rief er sie schließlich an, ob alles in Ordnung sei, woraufhin sie nur meinte, dass sie in 20 Minuten da sein würde. Angekommen ist sie schließlich gegen zwölf Uhr nachts.
Sergio ist wirklich ein netter Typ. Wann immer wir jedoch im Auto unterwegs waren und er ein oder mehrere attraktive Mädels sah, wurde er langsamer, hupte und rief ihnen "Preciosa", "Mi amor" oder ähnliches hinterher. Was für mich ein absolut respektloses, machistisches und sogar beleidigendes Verhalten ist, findet er (und scheinbar auch die meisten Mädels) absolut normal. Wie mein ehemaliger English-Lk Lehrer sagen würde: "culture clash".
Zurück im Jodanga habe ich Guilherme kennengelernt. Er kommt aus São Paulo studiert normalerweise Journalismus und kam für einen Monat her um Volonteers-Arbeit zu leisten. Mit ihm habe ich das große Fußballspiel Santa Cruz gegen La Paz gesehen. Normalerweise bin ich ja nicht umbedingt der größte Fußballfan, aber ich muss zugeben, dass diese Stadionerfahrung durchaus unterhaltsam war. Außerdem haben wir Nuné über Couchsurfing kennengelernt und haben anschließend häufiger etwas mit Ihr und Ihren Freunden unternommen. Wir waren im Kino und in einem Resort außerhalb der Stadt. Außerdem haben wir Buena Vista, einem kleinen Dorf zwei Stunden außerhalb von Santa Cruz, besucht. Das Taxi kostete nur 20 Bolivianos pro Person und wir haben in einem Wochenendhaus oder sowas übernachtet, deshalb haben wir dafür auch nichts bezahlt. Gemacht haben wir um ehrlich zu sein nicht wirklich viel. Wir haben Nudeln gekocht und Wein getrunken und am nächsten Tag irgendeinen Fluß besucht, der aber reichlich langweilig war um ehrlich zu sein.
Zurück im Jodanga, nachdem Guilherme nach Hause gefahren war, hatte ich ein super Wochenende mit den beiden Schweden William und Henry und Anna aus den Niederlanden. Um ehrlich zu sein hieß sie nicht Anna, aber ich weiß ihren Namen einfach nicht mehr. Nachdem wir Freitags und Sonntags einfach normal Party machen waren und uns ziemlich gut verstanden haben, beschlossen wir am Sonntag zur Feier von Annas Geburtstag in den Strip Club Madams (for the ladies) zu gehen. Zuerst spielten wir einige Trinkspiele, um dann bedauerlicherweise feststellen zu müssen, dass Madams am Sonntag geschlossen ist. Also sind wir einfach in einen normalen Strip Club gegangen. Am Montag waren wir noch Kart fahren, welches ich (natürlich *hust*) dominierte ;-)
Donnerstag, 3. Februar 2011
The Shit I did - Part I
Was mache ich hier eigentlich? Ganz alleine in Südamerika, ohne Freunde, ohne Mission, die ganze Zeit nur warten und nichts so tun... Manchmal frage ich mich genau das. Besonders, wenn ich mal wieder ein wenig missgestimmt bin, weil das ganze Motorradbuisness nicht ganz so geschmiert läuft wie ich es gerne hätte. Um solche kleinen depresiven Momente zu überwinden, erinnere ich mich dann was ich hier alles schon gemacht habe. Wenn ich ehrlich bin habe ich nämlich eine ziemlich gute Zeit hier.
In La Paz habe ich die meisten Leute am Billiardtisch kennengelernt. Ich war noch ziemlich schüchtern und das Wild Rover Hostel in dem ich logierte ist relativ groß, sodass ständig neue Leute auftauchen. Beim Billiardspielen kann man sich erstmal ein wenig begutachten, bevor man sich mit den üblichen Fragen "Where are you from?" und "How long have you been traveling for?" (und eventuell, wenn die Person einigermaßen sympatisch ist auch "What´s your name?") "kennenlernt". Es ist nie wirklich schwierig mit anderen Reisenden in Kontakt zu kommen, alle sind reichlich entspannt und offen. Allein dadurch, dass ich mich mit meinem Rubiks Cube in die Bar setzte habe ich zahlreiche Bekanntschaften gemacht und wurde mehrmals dazu aufgefordert das ganze doch bitte zu erklären. (In einem Fall war das Erklären aufgrund von Vorkenntnissen sogar mehr oder weniger erfolgreich, ansonsten scheiterte es meistens am knappen Zeitlimit.) Der Rubiks Cube ist auf jeden Fall ein klasse Conversation Starter.
Ähnliches gilt fürs Jonglieren. Ich habe mich deutlich verbessert, seit ich weggefahren bin, weil ich endlich mal dazu komme bzw. mir die Zeit nehme, vernünftig zu üben. (Selbiges gilt für den Cube @Jojo oder anybody der sich auskennt, ich arbeite momentan an PLL, OLL ist dann als nächstes dran...) Ich glaube ich habe schon etwa 50 verschiedenen Leuten versucht die Jonglier-Basics beizubringen. Auch hier nur mit mittelmäßigem Erfolg, aber was solls, ebenfalls klasse um Leute kennenzulernen.
Am Tag meiner Ankunft in Santa Cruz gab es das famose Barbeque des Jodanga Hostels. Für damals noch 55 Bolivianos gab es ein All-you-can-eat-and-drink mit Fleisch, Salat und furchtbarem Vodka oder Rum. Mit dabei eine große Gruppe von Leuten, die soeben aus dem Park, dessen richtigen Namen ich bis heute nicht weiß, zurückgekommen sind. Man bleibt dort mindestens einen Monat und kümmert sich um Jaguare, Leoparden und ähnliche Großkatzen, die von ihren früheren Besitzern missbraucht wurden, sodass sie jetzt Hilfe benötigen. Gassigehen mit dem Panther, Kuscheln mit dem Leoparden und ähnliche Geschichten wurden alles ausgepackt. Zwei kanadische Brüder aus der Gruppe konnten es nicht lassen überall Backflips zu "busten", weshalb ich die Gelegenheit natürlich nicht versäumte mir den Backflip nochmal vernünftig erklären zu lassen. Mittlerweile sind meine in den Pool sogar recht vernünftig, ich habe es aber noch nie auf festem Grund versucht. Mit dieser Gruppe habe ich das Wochenende lang abgehangen. Nachts sind wir natürlich feiern gegangen, was leicht angegtrunken zur genialen Klamottentausch-Aktion führte. Mitten auf der reichlich belebten Partystraße Avenida Equipetrol, kamen der eine Typ und das eine Mädel auf die Idee, dass es doch lustig wäre jetzt die Klamotten zu tauschen. Bedauerlicherweise hatte sie aber vergessen, dass sie unter ihrem Kleid keinerlei Unterwäsche trug...
Außerdem traff ich im Jodanga die tapferen Recken Wendelin und Gereon (zusammen mit ihrem Knappen Christoph), die wirklich so heißen. Drei Deutsche, die hier in Bolivien ihren Zivi machen, indem sie in einer Schule versuchen Englisch zu lehren. Mit eher mäßigem Erfolg. Als ich sie hier traf, waren sie gerade am Anfang ihrer zwei monatigen Ferien, da hier Sommerferien sind. Wir waren Quad fahren und im Kino für Harry Potter, was beides eher mäßig war. Klasse war aber mal wieder jemanden zu haben, der einigermaßen kickern kann. Hier im Hostel gibt es nämlich einen Kicker. Er ist zwar ziemlich heruntergekommen, die Mittelreihe hat nur vier Spieler, weil er etwas schmaler ist, und macht einen Lärm als würde jemand das Geschirr zerschmettern. Man kann aber spielen. Trotz der nicht unbeachtlichen Fähigkeiten meiner Landsmänner konnten sie meinem überlegenen Können nicht standhalten und ich habe kein einziges Spiel verloren. (Danke an dieser Stelle an Peer & Jojo für unzählige Freistunden!)
Die nächsten drei Wochen habe ich überwiegend mit Nick aus Leipzig verbracht. Er ist wenn ich mich richtig erinnere irgendwas um die 38, sieht aber aus wie 25. Er war drei Wochen hier in Santa Cruz, weil sein Flug nach Kolumbien von hier ging. Und weil seine Freundin, mit der er sich in Kolumbien trifft, ihm gesagt hat, er dürfe alles machen, er solle es ihr dann hinterher nur nicht sagen, waren wir praktisch jede Nacht in irgendeinem Club. Tagsüber haben wir die Stadt erkundet und zahlreiche Märkte besucht (okay eigentlich nur einen, den aber mehrmals!) während er mich mit Geschichten aus seiner Vergangenheit unterhielt. Das enthält, beschränkt sich aber nicht auf:
Campingurlaube, die darin endeten, dass er vom Campingplatz geschmissen wurde; zwei Fahrräder und vier Jungs zu einer Party, einer der Jungs schnappt sich ein Fahrrad und geht früher, ein Beladeexperiment welches in einem kaputten Drahtesel und einer Nachtwanderung nach Hause endet; Marihuana in Karamelsbonbons; wie er zu seiner Freundin gekommen ist, obwohl sie vergeben war (enthält Details zu wie und wo man am besten Fremdgeht); zahlreiche Salsafestivals (ja sowas gibts, man glaubt es kaum); ein Tagestripp nach Malle, um es mal so richtig krachen zu lassen.
In La Paz habe ich die meisten Leute am Billiardtisch kennengelernt. Ich war noch ziemlich schüchtern und das Wild Rover Hostel in dem ich logierte ist relativ groß, sodass ständig neue Leute auftauchen. Beim Billiardspielen kann man sich erstmal ein wenig begutachten, bevor man sich mit den üblichen Fragen "Where are you from?" und "How long have you been traveling for?" (und eventuell, wenn die Person einigermaßen sympatisch ist auch "What´s your name?") "kennenlernt". Es ist nie wirklich schwierig mit anderen Reisenden in Kontakt zu kommen, alle sind reichlich entspannt und offen. Allein dadurch, dass ich mich mit meinem Rubiks Cube in die Bar setzte habe ich zahlreiche Bekanntschaften gemacht und wurde mehrmals dazu aufgefordert das ganze doch bitte zu erklären. (In einem Fall war das Erklären aufgrund von Vorkenntnissen sogar mehr oder weniger erfolgreich, ansonsten scheiterte es meistens am knappen Zeitlimit.) Der Rubiks Cube ist auf jeden Fall ein klasse Conversation Starter.
Ähnliches gilt fürs Jonglieren. Ich habe mich deutlich verbessert, seit ich weggefahren bin, weil ich endlich mal dazu komme bzw. mir die Zeit nehme, vernünftig zu üben. (Selbiges gilt für den Cube @Jojo oder anybody der sich auskennt, ich arbeite momentan an PLL, OLL ist dann als nächstes dran...) Ich glaube ich habe schon etwa 50 verschiedenen Leuten versucht die Jonglier-Basics beizubringen. Auch hier nur mit mittelmäßigem Erfolg, aber was solls, ebenfalls klasse um Leute kennenzulernen.
Am Tag meiner Ankunft in Santa Cruz gab es das famose Barbeque des Jodanga Hostels. Für damals noch 55 Bolivianos gab es ein All-you-can-eat-and-drink mit Fleisch, Salat und furchtbarem Vodka oder Rum. Mit dabei eine große Gruppe von Leuten, die soeben aus dem Park, dessen richtigen Namen ich bis heute nicht weiß, zurückgekommen sind. Man bleibt dort mindestens einen Monat und kümmert sich um Jaguare, Leoparden und ähnliche Großkatzen, die von ihren früheren Besitzern missbraucht wurden, sodass sie jetzt Hilfe benötigen. Gassigehen mit dem Panther, Kuscheln mit dem Leoparden und ähnliche Geschichten wurden alles ausgepackt. Zwei kanadische Brüder aus der Gruppe konnten es nicht lassen überall Backflips zu "busten", weshalb ich die Gelegenheit natürlich nicht versäumte mir den Backflip nochmal vernünftig erklären zu lassen. Mittlerweile sind meine in den Pool sogar recht vernünftig, ich habe es aber noch nie auf festem Grund versucht. Mit dieser Gruppe habe ich das Wochenende lang abgehangen. Nachts sind wir natürlich feiern gegangen, was leicht angegtrunken zur genialen Klamottentausch-Aktion führte. Mitten auf der reichlich belebten Partystraße Avenida Equipetrol, kamen der eine Typ und das eine Mädel auf die Idee, dass es doch lustig wäre jetzt die Klamotten zu tauschen. Bedauerlicherweise hatte sie aber vergessen, dass sie unter ihrem Kleid keinerlei Unterwäsche trug...
Außerdem traff ich im Jodanga die tapferen Recken Wendelin und Gereon (zusammen mit ihrem Knappen Christoph), die wirklich so heißen. Drei Deutsche, die hier in Bolivien ihren Zivi machen, indem sie in einer Schule versuchen Englisch zu lehren. Mit eher mäßigem Erfolg. Als ich sie hier traf, waren sie gerade am Anfang ihrer zwei monatigen Ferien, da hier Sommerferien sind. Wir waren Quad fahren und im Kino für Harry Potter, was beides eher mäßig war. Klasse war aber mal wieder jemanden zu haben, der einigermaßen kickern kann. Hier im Hostel gibt es nämlich einen Kicker. Er ist zwar ziemlich heruntergekommen, die Mittelreihe hat nur vier Spieler, weil er etwas schmaler ist, und macht einen Lärm als würde jemand das Geschirr zerschmettern. Man kann aber spielen. Trotz der nicht unbeachtlichen Fähigkeiten meiner Landsmänner konnten sie meinem überlegenen Können nicht standhalten und ich habe kein einziges Spiel verloren. (Danke an dieser Stelle an Peer & Jojo für unzählige Freistunden!)
Die nächsten drei Wochen habe ich überwiegend mit Nick aus Leipzig verbracht. Er ist wenn ich mich richtig erinnere irgendwas um die 38, sieht aber aus wie 25. Er war drei Wochen hier in Santa Cruz, weil sein Flug nach Kolumbien von hier ging. Und weil seine Freundin, mit der er sich in Kolumbien trifft, ihm gesagt hat, er dürfe alles machen, er solle es ihr dann hinterher nur nicht sagen, waren wir praktisch jede Nacht in irgendeinem Club. Tagsüber haben wir die Stadt erkundet und zahlreiche Märkte besucht (okay eigentlich nur einen, den aber mehrmals!) während er mich mit Geschichten aus seiner Vergangenheit unterhielt. Das enthält, beschränkt sich aber nicht auf:
Campingurlaube, die darin endeten, dass er vom Campingplatz geschmissen wurde; zwei Fahrräder und vier Jungs zu einer Party, einer der Jungs schnappt sich ein Fahrrad und geht früher, ein Beladeexperiment welches in einem kaputten Drahtesel und einer Nachtwanderung nach Hause endet; Marihuana in Karamelsbonbons; wie er zu seiner Freundin gekommen ist, obwohl sie vergeben war (enthält Details zu wie und wo man am besten Fremdgeht); zahlreiche Salsafestivals (ja sowas gibts, man glaubt es kaum); ein Tagestripp nach Malle, um es mal so richtig krachen zu lassen.
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