Freitag, 11. März 2011

Carneval in Santa Cruz de la Sierra

Eigentlich wollte ich ja schon vor Carneval endlich aus Santa Cruz verschwinden, weil ich aber eine starke Erkältung bekam und außerdem entdeckte, dass meine Motorradpapiere noch nicht ganz vollständig sind, entschied ich mich noch für Carneval hierzubleiben. Für Samstag, den ersten Tag der Feierlichkeiten, organisierte das Hostel Karten für einen guten Platz am Rand der Parade. Mit 200 Bolivianos zwar nicht gerade billig, aber wann sehe ich das nächste Mal Carneval in Bolivien?

Abends ging es los und fast das ganze Hostel wurde mit Kutte (zum Schutz der Kleidung), Halstuch (für die Haare, zum Maskieren und Bank überfallen oder etwas in der Art), einer Dose Schaumspray und einer (gigantischen) Wasserpistole ausgerüstet. Dann fuhren wir in einer Taxikolone zum zweiten Ring, der für die Parade komplett gesperrt wurde. Schon in den ersten Minuten, bevor wir in unser VIP-Area fanden, gabe es die ersten Scharmützel mit dem Schaumspray. Nahezu jeder kaufte sich danach erstmal eine Brille, denn der Schaum in den Augen ist nicht umbedingt angenehm. Unser persönliches Areal war wenig beeindrucken, mit Türstehern, Tischen, Stühlen und enorm überteuerten Getränken, was dazu führte, dass ich den ganzen Abend Bierdosen eingeschmuggelt habe. Die Parade war auch nicht überragend. Ganz nette Kostüme aber die Performances selber sind eher ernüchternd. Das sind eben Privatleute (viele Jugendliche aber auch ältere Bolivianer), die in einer Gruppe für ihre Schule, ihren Job, ihren Club oder was auch immer für die Parade geprobt haben. Und die mitmachen, weil es auch Spaß macht und einer Art ist den Carneval zu zelebrieren.

Enorm großartig ist die Stimmung in den Straßen in den nächsten drei Tagen. Überall sind Leute mit Wasserbomben, Wasserpistolen (gefüllt mit gefärbtem Wasser) und dem berüchtigten Schaumspray. Jeder bespritzt jeden wenn es gerade passt. Im Zentrum um den Hauptplatz (der zum Schutz vor Verschmutzung gesperrt ist) gibt es laute Musik, Essen und Bier. Das ganze hat ein enormes Festival-Feeling, weil jeder völlig abgerissen rumläuft und die Stimmung großartig ist. Leider ist die Musik nicht sonderlich gut. Lateinamerikanisch halt, nicht gerade mein Geschmack. Aber man kann sich trotzdem amüsieren. Vom Versuch Bilder zu machen habe ich zum Schutz meiner Kamera abgesehen, man möge mir verzeihen.

Und wie gehts weiter? Ich habe mir einen neuen Ständer und einen neuen Hinterreifen besorgt und bin jetzt prinzipiell fertig um endlich abzufahren. Leider fehlt immer noch das besagte Papier, also werde ich in den nächsten Tagen einfach ein paar kleinere Touren machen, um das Motorrad besser kennenzulernen und auszutesten wie weit ich eigentlich mit einem Tank komme. Und Go spielen, ich bin wieder auf den Geschmack gekommen. Und versuchen endlich Jonglierbälle aufzutreiben, dass ich nicht Jonglieren kann, macht mich ein wenig hibbelig momentan.

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