Der zweite Tag fing früh an, denn ich wollte möglichst viel Tageslicht ausnutzen. Da es hier momentan schon gegen 18 Uhr dunkel wird, quälte ich mich um sechs Uhr aus dem Bett und unter die kalte Dusche. Nachdem ich vollgetankt hatte, brach ich in Richtung Villa Serrano auf. Man sagte mir der Bus brauche etwa sieben Stunden bis dorthin und weitere vier Stunden bis Sucre, was etwa sieben oder acht Stunden auf dem Motorrad bedeuten würden. Ich war mir nicht sicher, hoffte aber, dass ich es bis nach Sucre schaffen könnte.
Die Strecke, ab Vallegrande eine mehr oder weniger plane Schotterstraße, wand sich wunderschön in die Berge hinein und nach einer halben Stunde war ich mitten in der Natur. Nach einer Weile gab es eine Weggabelung mit Schildern für die "Ruta de Che" und Richtung "Santa Ana". Da es auf meiner außerst detaillierten Karte so aussah, als ob Santa Ana auf meinem Weg liegen würde, folgte ich diesem Wegweiser und kam bald in ein winziges Dörfchen. Ich fragte nach dem Weg und wurde auf eine der Ausfahrten verwiesen. Nach wenigen Minuten verschlechterte sich die Straße zunehmend. Aus einem Feldweg wurde ein ziemlich alter, schlaglöcherübersähter Feldweg. Und er wurde immer schmaler und schmaler. Als der Weg schließlich auch noch enorm steil wurde, wurde ich immer unsicherer und beschloss schließlich lieber umzudrehen. Was sich allerdings aufgrund der Steigung als reichlich schwierig herausstellte, sodass ich prompt umkippte. Glücklicherweise gelang es mir in fünf schweißtreibenden Minuten das Motorrad wieder aufzurichten auch ohne vorher das Gepäck abzunehmen. Einigermaßen ernüchtert kehrte ich zunächst nach Vallegrande zurück, um nochmal nach einer genaueren Wegbeschreibung zu fragen und zu tanken. Ich spielte sogar mit dem Gedanken eine andere, eventuell einfachere Strecke zu wählen. Nach einer ausgiebigen Unterhaltung mit dem Personal der Tankstelle, fühlte ich mich jedoch ausreichend sicher es erneut zu probieren. Es war zwar fast schon Mittag, dennoch war ich zuversichtlich es zumindest bis Villa Serrano schaffen zu können.
Diesmal machte ich nicht den Fehler nach Santa Ana abzubiegen und folgte der "Ruta de Che". Die Straße war teilweise etwas matschig und fahrspurenzerpflügt, die meiste Zeit war es aber recht einfach zu fahren. Die Strecke führt irgendwo durch die Bergwelt Boliviens, alles ist trotz der Höhe enorm grün und die Aussicht ist atemberaubend. In Paracu, einem Dörfchen auf fast der Hälfte der Strecke machte ich Mittagspause. Ich kaufte Benzin aus einem Kanister und unterhielt mich nett mit den älteren Bewohnern, die sich an der beschaulichen Plaza versammelt hatten. Als ich fragte, wie weit es etwa nach Serrano wäre, antwortete man mir, dass der Bus etwa fünf Stunden brauchen würde, was für mich auf dem Motorrad vielleicht drei Stunden wären. Es war schon fast drei Uhr, weshalb ich mir langsam Sorgen machte, ob ich es noch bis zum Einbruch der Dunkelheit schaffen würde. Gestärkt und mit einer einigermaßen guten Wegbeschreibung setzte ich meine Reise fort. Die Landschaft, die das Wasser in einem der Täler geformt hatte, war äußerst interessant. Aus der Höhe sah es aufgrund der enorm senkrechten Wände zunächst aus wie ein menschengemachter Durchbruch durch den Berg. Aus der Nähe stellte sich aber heraus, dass einfach das Wasser den Berg "perfekt" abgetragen hatte. Kurz nach der Überquerung des Flußes über eine erstaunlich gute Brücke, war die Straße wohl vor kurzem von einem Steinrutsch überrollt und nur spärlich saniert worden. Über die kiesig-sandigen und enorm weichen Abschnitte zu fahren war ziemlich schwierig, es gelang mir aber glücklicherweise ohne zu stürzen. Nach und nach machte ich mir immer mehr Sorgen, ob ich es noch vor Einbruch der Dunkelheit nach Serrano schaffen würde und bereitete mich innerlich schon darauf vor im Zelt übernachten zu müssen. Als das Motorrad zweimal ausging und für fünfzehn bis zwanzig Minuten nichtmehr anspringen wollte, wurde das natürlich nicht besser. Gegen fünf Uhr kam ich an einem kleinen Häuschen vorbei und entschied mich eine kurze Pause einzulegen, um zu fragen wie weit es noch ist. Als ich hinterher das Motorrad wieder anmachen wollte, sprang es nur kurz an und starb dann unter seltsamen Geräuschen, um danach garnichtmehr anzuspringen. Zunächst war ich ziemlich verzweifelt, glücklicherweise kamen dann zwei sehr nette und relativ normale Leute vorbei. Nicht, dass die Bewohner des Hauses nicht nett gewesen wären, aber ich glaube sie waren einfach etwas verunsichert mich zu sehen oder etwas in der Art. Die beiden erklärten mir dann, dass es natürlich eine Flota gäbe, die hier abends noch vorbeikäme und nach Serrano führe. Also lud ich das Motorrad ab, parkte es neben dem kleinen Häuschen und wartete auf die Flota. Nach langem Warten kam diese auch endlich und irgendwann gegen elf kamen wir dann in Serrano an. Dort aß ich noch schnell eine Hamburgesa, suchte mir eine Unterkunft und legte mich erschöpft schlafen.
Am nächsten Morgen machte ich mich zunächst etwas planlos auf die Suche nach einem Mechanico. Nach fünfzehn Minuten erfolglosen Herumfragens, traf ich auf einen sehr netten Mann, der mich zuerst zu zwei Motorradmechanikern (interessanterweise nannte niemand die beiden Mechaniker, sondern "die, die die Motorräder reparieren") und dann, weil beide nicht anzutreffen waren, zu einem Automechaniker brachte. Dieser organisierte mit einem Anruf einen Pickupfahrer, der mit mir mein Motorrad abholen fahren würde. Nach kurzen Preisverhandlungen machten wir eine Abfahrt in 20 Minuten aus, sodass ich schnell eine Beruhigungsmail an meine besorgte Mutter schreiben konnte. Nachdem ich mir noch ein paar Snacks besorgt hatte brachen wir auf. Das Auto war recht alt und klapperte ziemlich, funktionierte abgesehen davon aber problemlos. Wenn ab und an jemand am Wegesrand in unsere Richtung ging, wurde er selbstverstädlich mitgenommen, entweder umsonst oder für ein paar kleine Münzen. Nach etwa drei Stunden waren wir endlich beim Motorrad angekommen und konnten es mithilfe einer einfachen Holzplanke relativ problemlos aufladen. Wir befestigten es mit einem Riemen und machten uns - nun deutlich langsamer - auf den Rückweg. Auf etwa der Hälfte der Strecke gab es einen Fluß, an dem wir eine Pause einlegten. Der Motor musste gekühlt werden und der Sohn des Fahrers, der auch mit dabei war, nutzte die Zeit sich im Fluß zu waschen. Ich muss zugegeben, dass ich in diesem Moment recht glücklich war in einem Auto und nicht auf dem Motorrad zu sitzen, denn diesen Fluß mit dem Motorrad zu überqueren, hätte mich wohl doch vor eine größere Herausforderung gestellt. Die Fuhrt war mindestens einen halben Meter tief und die Strömung auch nicht ohne. Während des folgenden Aufstiegs machten wir alle halbe Stunde Pause um Kühlwasser nachzugiesen. Wie im Comic gab es jedesmal große Dampfwolken, aber wir schafften es letztlich ohne Überhitzungsschäden. Zurück in Serrano brachten wir das Motorrad zum Mechaniker, der mir versprach am nächsten Tag den Motor zu kontrollieren.
Donnerstag Morgen stand ich spät auf und vertrödelte den Vormittag. Nachmittags ging ich dann zum Mechaniker, der mir die schlechten Neuigkeiten vermittelte: Der Motor lief eine ganze Zeit ohne Öl und war deshalb leider ziemlich im Eimer. Er selbst könne das auf keinen Fall reparieren, ich müsse wohl oder übel nach Sucre. Er machte sich also mit mir auf die Suche nach jemandem, der das Motorrad nach Sucre bringen könnte. Bedauerlicherweise waren Straßenblockaden und große Proteste angekündigt, weshalb niemand nach Sucre fahren wollte. Ein sehr netter Jugendlicher bot mir an mich für 200$ zu fahren, alternativ könne ich auch das Motorrad gegen seines tauschen. Beides keine zu verlockenden Aussichten, also stellte ich mich auf Warten ein und begab mich ersteinmal ins Internetcafe. Irgendwann gegen Abend kam eben dieser Jugendliche ganz aufgeregt angerannt und erklärte mir, ich solle schnell kommen, denn es sei gerade ein LKW gekommen, der sowieso nach Sucre führe. Ich suchte also zügig den Fahrer des LKW auf und machte den Transport nach Sucre für 200 Bolivianos aus. Danach packte ich so schnell wie möglich meine Sachen zusammen und lud sie auf den LKW. Etwas interessant war noch das Einladen des Motorrads, weil die Ladefläche bestimmt einen Meter hoch war und wir keinerlei Rampen oder ähnliches hatten. Letztlich haben aber zahlreiche der herumstehenden Dorfjungs geholfen und wir haben das Motorrad einfach raufgehoben. Zusammen mit zwei anderen jugendlichen Passagieren drängte ich mich ins Fahrerhaus und wir brachen auf. Es wurde auch bald dunkel und kurz fragte ich mich, wie weit ich diesen Leuten, die ich überhaupt nicht kenne, überhaupt trauen kann. Was würde ich machen, wenn sie mich jetzt hier einfach irgendwo in der bolivianischen Einsamkeit rausschmeißen würden und mit meinen Sachen davonfahren würden? Die Sorge war aber völlig unbegründet und sie stellten sich alle als sehr nett heraus. Gegen eins legten wir eine Schlafpause ein, weil der Fahrer doch arg müde wurde. Später fuhren wir weiter, mussten jedoch schnell feststellen, dass Straßenblockaden auch mitten in der Nacht errichtet werden. Wir sind gegen halb vier als eines der ersten Fahrzeuge von den Demonstranten gestoppt wurden. Es gab ein großes Feuer in der Mitte der Straße, viele Menschen und eine behelfsmäßige Blockade aus Sträuchern und Steinen. Da keine Änderung der Situation absehbar war, legten wir uns alle erstmal schlafen.
Nach einer eher unbequemen Nacht zu Viert im LKW-Führerhäuschen, hatte sich im Wesentlichen Nichts an der Situation geändert. Die Blockade wurde soweit ich verstanden habe von Lehrern errichtet, die für mehr Löhne protestierten. Das ganze ist absolut nicht unüblich in Bolivien und alle nahmen es eher gelassen. Zu Fuß durfte man passieren, was zu einem regen Treiben führte. Säcke mit Kartoffeln und allerlei anderem Gemüse wurden von alten Männern oder Kindern auf die andere Seite der Blockade geschafft. Reisende mit ihrem gesamten Gepäck zwischen Schafen und Hühnern. Einmal gab es sogar einen Kuhtrieb. Bedauerlicherweise änderte sich nichts an der Protestwilligkeit der Lehrer, sodass wir den ganzen Tag festsaßen. Gegen Abend wurde der LKW-Fahrer von einem anderen Mann angesprochen, ob er nicht noch etwas mehr transportieren wolle. Da der LKW bis auf mein Motorrad effektiv leer war, kam ihm das natürlich durchaus glegen. Wir fuhren also ins nächstgelegene Dorf und ich stellte fest, dass es sich um einen Lebensmitteltransport handelte. Genauer gesagt um halbe Kühe. Nachdem der LKW einmal mit Wasser ausgespült wurde, legten die Arbeiter eine Plane auf den Boden und fingen an die Kuhhälften einfach übereinander zu stapeln. Kühlung, Handschuhe oder andere Hygienemaßnahmen gab es nicht. Es wurde sogar einfach auf dem Fleisch rumgetrampelt. Und mittendrinn stand auch noch mein Motorrad... Eine sehr bolivianische Erfahrung könnte man sagen. Als die Ladefläche voll war, machten wir uns über einen abenteuerlichen Schleichweg auf Richtung Sucre. Es war mittlerweile schon dunkel und die Straße war eine der Art, die man schon bei Tageslicht nur mit einem vernünftigen Allradauto und ohne Gegenverkehr fahren will. Leider hatten auch andere das Bedürfnis die Blockade zu umgehen und uns kamen häufig Fahrzeuge entgegen. Besonders interessant gestaltete sich das Passieren, als uns drei Busse entgegenkamen, aber nach einer halbe Stunde emotionalen Diskutierens und Rangierens, gelang auch das. Irgendwann in der Nacht kamen wir dann in Sucre an und mussten feststellen, dass die Blockade in der Zwischenzeit aufgehoben wurde. Blöd gelaufen. Ich verabschiedete mich von meinem LKW-Fahrer und suchte mir ein Hostel.
Am Samstag Morgen traf ich mich wieder mit dem LKW-Fahrer und wir brachten das Motorrad zu einem Mechaniker, der mir in Serrano empfohlen wurde. Der stellte sich auch als unglaublich nett und kompetent heraus. Montag Morgen erklärte er mir, dass der Motor bedauerlicherweise einen ziemlichen Komplettschaden erlitten habe. Ersatzteile seien teuer und müssten außerdem aus den USA eingeschifft werden, weshalb es auch einige Zeit dauern dürfte. Schweren Herzen entschloss ich mich also das Motorrad zu verkaufen und setzte eine Anzeige auf. Zunächst meldete sich niemand, gegen Ende wurde ich dann von Interessenten geradezu überschwemmt. Letztlich bin ich das kaputte Motorrad zu einem wohl vernünftigen Preis losgeworden. Ich habe die Motorradsachen nach Deutschland verschickt und werde jetzt noch ein wenig als normaler Backpacker umherreisen. Zuerst habe ich meinen Freund Guilherme in Sao Paulo besucht. Als nächstes geht es Morgen zu meiner Schwester nach Buenos Aires. Noch ist meine Reise nicht zu Ende, stay tuned.
Mittwoch, 13. April 2011
Montag, 11. April 2011
Leaving Santa Cruz
Ich war jetzt vier Monate und anderhalb Wochen in Santa Cruz. Mehr als nur manchmal war ich ziemlich genervt, gelangweilt oder unzufrieden. Ich bin definitiv zu oft Feiern gegangen und mir fehlte eine vernünftige Beschäftigung. Dennoch hatte ich eine ziemlich gute Zeit dort. Es ist ja nicht so, dass es keinen Spaß macht ein paar Bier zu trinken und tanzen zu gehen, einfach am Pool in der Sonne zu liegen, zu lesen, Pool oder Kicker zu spielen, mit Leuten aus aller Welt zu reden, zu jonglieren oder eine neue persönliche Rubixcubesbestzeit (26.9265 s) aufzustellen. Und ich habe großartige Leute kennengelernt. Nicht nur andere Reisende sonder auch zahlreiche Locals. Mittlerweile ist mein Spanisch - oder Castellano wie man hier sagt - tatsächlich einigermaßen flüssig. Auch wenn wahrscheinlich alles furchtbar falsch ist, werde ich trotzdem verstanden und verstehe auch selber relativ viel, sodass es mir gelungen ist auch abseits der üblichen Gringo-Hostel-Leute Bekannschaften zu machen.
Letztlich ist Santa Cruz neben Hamburg die Stadt, in der ich am meisten Zeit verbracht habe (und mich daran erinnere). Ich habe sie kennen und wenn auch nicht lieben so doch zumindest mögen gelernt. Deswegen war ich in Angesicht meines Aufbruchs doch etwas traurig. Vorallem war ich aber furchtbar nervös, mehr als jemals zuvor in meinem Leben. Was wird mich erwarten ganz alleine in der bolivianischen Wallachai, werde ich mit dem Motorrad klarkommen, den Weg finden, überfallen werden? Es könnte ja wer-weiß-was passieren. Als ich genauer darüber nachdachte wurde mir klar, dass ich für nahezu jede Unwägbarkeit eine Lösung finden würde. Das Einzige, wovor ich mich wirklich fürchtete, war das Unnbekannte, dass mich in der Zukunft erwartet - eine allzu menschliche Angst. Dadurch einigermaßen beruhigt ging ich einigermaßen zuversichtlich ins Bett. Gut geschlafen habe ich trotzdem nicht und als ich am nächsten Morgen früh aufgestanden bin war ich doch etwas kaputt.
Nachdem ich alles gepackt hatte, verabschiedete ich mich noch von den Hostelleuten, mit denen ich doch sehr vertraut geworden bin, und brach schließlich auf. Zuerst bin ich zum Motorradhändler meines Vertrauens gefahren und habe noch neue Spiegel und Gepäckbänder gekauft. Die Angestellten waren enorm freundlich und wünschten mir eine gute Reise. Besonders berührt war ich, als sie mir noch eine Bibel mit auf den Weg gegeben haben. Nicht, dass ich jetzt plötzlich gläubig werden würde, aber die Geste rief mir nochmal die möglichen Gefahren, die vor mir liegen in den Kopf. Die Sorge, die diese mir nahezu völlig fremden Menschen dadurch für mich ausdrückten, bestärkte meinen Glauben (absolut unchristlich an dieser Stelle) in das Gute im Menschen - manchmal bin ich mir da nämlich in der Tat nicht so sicher. Außerdem erinnerte ich mich, dass ich mir vor langer Zeit vorgenommen hatte die Bibel zu lesen und beschloss dieser speziellen Bibel ein wenig meiner Zeit zu widmen.
Nachdem ich ein letztes Mal getankt habe, verließ ich Santa Cruz Richtung Samaipata. Die Straße war fast wie eine normale, deutsche Landstraße und es fuhr sich absolut super. Leider gibt es hier nahezu keinerlei Beschilderung deshalb war ich nicht hunderprozentig sicher, dass ich auf dem richtigen Weg war, dachte mir aber, dass es schon schiefgehen würde. Irgendwann musste ich vor einer Mautstation anhalten und meine Papiere wurden von der Polizei kontrolliert. Dort habe ich dann auch die Bestätigung erhalten, dass ich einfach nur weiter geradeaus fahren muss. Nach einer kurzen Pause ging es weiter, ab jetzt in die Berge. Die Straße war eher mittelmäßig, zwar überwiegend geteert aber alle paar hundert Meter von mehr oder weniger kurzen ungeteerten, schlaglöcherübersähten Stücken gespickt. Ich war noch ein wenig unsicher bin also speziell auf den ungeteerten Strecken sehr vorsichtig gefahren. Es gab aber keinerlei Probleme und gegen Mittag kam ich in Samaipata, 120 km von Santa Cruz, an. Leider hatte ich unterwegs meinen Benzinkanister verloren, weil eines der Bänder gerissen ist, ich haber mir aber einfach einen Neuen besorgt und ihn etwas sorgfältiger befestigt. Nach einem kurzen Anruf in die Heimat um meine Mutter zu beruhigen, ging es weiter auf einer ähnlichen Straße. Auf meiner Karte war die Strecke ab der Hälfte bis zu meinem Tagesziel Vallegrande als ungeteert und schlecht eingezeichnet. Angenehmerweise stellte sich aber heraus, dass die Straße komplett neu gemacht wurde. Frisch geteert keinerlei Schlaglöcher, sogar einen Mittelstreifen. Fast wie in der Schweiz. Im Laufe des Tages konnte ich mich auch an das Fahrverhalten der Maschine mit dem Gepäck gewöhnen und ich fuhr jetzt schon ein wenig schneller und sicherer. Gegen Nachmittag hatte ich mir auch den Hintern genug plattgesessen und war froh, als ich schließlich in Vallegrande ankam. Ich nahm mir das erste Hostel am Platze (25 BS), ging etwas essen und las tatsächlich noch ein wenig in der Bibel, bevor ich früh ins Bett ging um für den zeitigen Aufbruch am nächsten Morgen vorbereitet zu sein.
Letztlich ist Santa Cruz neben Hamburg die Stadt, in der ich am meisten Zeit verbracht habe (und mich daran erinnere). Ich habe sie kennen und wenn auch nicht lieben so doch zumindest mögen gelernt. Deswegen war ich in Angesicht meines Aufbruchs doch etwas traurig. Vorallem war ich aber furchtbar nervös, mehr als jemals zuvor in meinem Leben. Was wird mich erwarten ganz alleine in der bolivianischen Wallachai, werde ich mit dem Motorrad klarkommen, den Weg finden, überfallen werden? Es könnte ja wer-weiß-was passieren. Als ich genauer darüber nachdachte wurde mir klar, dass ich für nahezu jede Unwägbarkeit eine Lösung finden würde. Das Einzige, wovor ich mich wirklich fürchtete, war das Unnbekannte, dass mich in der Zukunft erwartet - eine allzu menschliche Angst. Dadurch einigermaßen beruhigt ging ich einigermaßen zuversichtlich ins Bett. Gut geschlafen habe ich trotzdem nicht und als ich am nächsten Morgen früh aufgestanden bin war ich doch etwas kaputt.
Nachdem ich alles gepackt hatte, verabschiedete ich mich noch von den Hostelleuten, mit denen ich doch sehr vertraut geworden bin, und brach schließlich auf. Zuerst bin ich zum Motorradhändler meines Vertrauens gefahren und habe noch neue Spiegel und Gepäckbänder gekauft. Die Angestellten waren enorm freundlich und wünschten mir eine gute Reise. Besonders berührt war ich, als sie mir noch eine Bibel mit auf den Weg gegeben haben. Nicht, dass ich jetzt plötzlich gläubig werden würde, aber die Geste rief mir nochmal die möglichen Gefahren, die vor mir liegen in den Kopf. Die Sorge, die diese mir nahezu völlig fremden Menschen dadurch für mich ausdrückten, bestärkte meinen Glauben (absolut unchristlich an dieser Stelle) in das Gute im Menschen - manchmal bin ich mir da nämlich in der Tat nicht so sicher. Außerdem erinnerte ich mich, dass ich mir vor langer Zeit vorgenommen hatte die Bibel zu lesen und beschloss dieser speziellen Bibel ein wenig meiner Zeit zu widmen.
Nachdem ich ein letztes Mal getankt habe, verließ ich Santa Cruz Richtung Samaipata. Die Straße war fast wie eine normale, deutsche Landstraße und es fuhr sich absolut super. Leider gibt es hier nahezu keinerlei Beschilderung deshalb war ich nicht hunderprozentig sicher, dass ich auf dem richtigen Weg war, dachte mir aber, dass es schon schiefgehen würde. Irgendwann musste ich vor einer Mautstation anhalten und meine Papiere wurden von der Polizei kontrolliert. Dort habe ich dann auch die Bestätigung erhalten, dass ich einfach nur weiter geradeaus fahren muss. Nach einer kurzen Pause ging es weiter, ab jetzt in die Berge. Die Straße war eher mittelmäßig, zwar überwiegend geteert aber alle paar hundert Meter von mehr oder weniger kurzen ungeteerten, schlaglöcherübersähten Stücken gespickt. Ich war noch ein wenig unsicher bin also speziell auf den ungeteerten Strecken sehr vorsichtig gefahren. Es gab aber keinerlei Probleme und gegen Mittag kam ich in Samaipata, 120 km von Santa Cruz, an. Leider hatte ich unterwegs meinen Benzinkanister verloren, weil eines der Bänder gerissen ist, ich haber mir aber einfach einen Neuen besorgt und ihn etwas sorgfältiger befestigt. Nach einem kurzen Anruf in die Heimat um meine Mutter zu beruhigen, ging es weiter auf einer ähnlichen Straße. Auf meiner Karte war die Strecke ab der Hälfte bis zu meinem Tagesziel Vallegrande als ungeteert und schlecht eingezeichnet. Angenehmerweise stellte sich aber heraus, dass die Straße komplett neu gemacht wurde. Frisch geteert keinerlei Schlaglöcher, sogar einen Mittelstreifen. Fast wie in der Schweiz. Im Laufe des Tages konnte ich mich auch an das Fahrverhalten der Maschine mit dem Gepäck gewöhnen und ich fuhr jetzt schon ein wenig schneller und sicherer. Gegen Nachmittag hatte ich mir auch den Hintern genug plattgesessen und war froh, als ich schließlich in Vallegrande ankam. Ich nahm mir das erste Hostel am Platze (25 BS), ging etwas essen und las tatsächlich noch ein wenig in der Bibel, bevor ich früh ins Bett ging um für den zeitigen Aufbruch am nächsten Morgen vorbereitet zu sein.
Abonnieren
Posts (Atom)